Gedenken an die Opfer der Roten Armee : Die Bürger von Lomp, der Flüchtlinge auf der Wilhelm-Gustloff und Weitere
Ein würdiges Gedenken an die Opfer Ostpreussens, Opfer der Roten Armee
Bild: Versenkung der Gustloff – Wir vergessen Euch nicht
Dieses Bild wurde mir von einem Nachfahren einer der Betroffenen aktuell zugesandt
Prolog von Freddy Kühne und Stellungnahme von Waldemar Alexander Pabst
Prolog von Freddy Kühne
Die deutschen Kriegsflüchtlinge die zu Tode kamen dürfen nicht vergessen werden.
Wir erinnern uns Ihrer und gedenken Ihrer in Würde und vollem Respekt.
In der deutschsprachigen Presse sucht man die Erinnerung vergeblich: Die Erinnerung daran soll wohl ausgelöscht werden ? Diese Frage stellte sich eine persönliche Bekannte als Nachfahrin der Opfer von Lomp und der Wilhelm Gustloff. Angesichts der Erinnerungen und Gedenkstunden im Bundestag an die Opfer von Auschwitz kamen auch bei Ihr die persönliche Erinnerung und der Schmerz des erlittenen Unrechts und des Verlustes von lieben Menschen wieder in ihr hoch.
Sie schickte mir die hier veröffentlichen Bilder persönlich zu, wollte diese aber zunächst nicht veröffentlicht wissen. Auf meinen Einwand hin, dass man doch aller Opfer unterschiedslos gedenken müsse – also auch der deutschen Opfer – und auf meine Zusage hin, dass ich die Namen auf der Liste unkenntlich machen werde, stimmte
sie mir meiner Argumentation zu und gab mir die Einwilligung zur Veröffentlichung der Bilder und der Todes-Liste von Lomp (Ostpreussen).
Wenn wir uns der Toten der Kriege erinnern – dann sollten wir wenigstens im Tode keinen Unterschied mehr zwischen den Nationen machen – und dabei aller Toten ohne Unterschied gedenken.
So wie der Toten und Ermordeten aller Nationen gedacht wird, so wie der Ermordeten von Ausschwitz-Birkenau, so muss auch der Ermordeten , Erschossenen , Zerbombten oder Versenkten aller Nationen gedacht werden – einschließlich der deutschen Opfer.
Etliche Deutsche von Lomp wurden sofort erschossen (die ersten zehn auf der Liste) , andere erhängt. Weiteren , denen die Flucht via Wilhelm Gustloff gelang, wurden dort versenkt. Andere wurden nach Sibirien in Lager verschleppt – und man hörte nie wieder von ihnen.
Ob die Wilhelm Gustloff nun ein Lazarettschiff war – oder zu diesem Zeitpunkt zugleich ein militärisches Transportschiff ?
Das spielt keine Rolle: Auch dieser Opfer von Krieg und Unrecht ist würdig und respektvoll zu gedenken.
Bild: Die Liste der Todesopfer von Lomp / Ostpreussen (aufgestellt vom Dorfpfarrer). Auch dieses Bild wurde mir von einem der Nachfahren der Betroffenen zugestellt. Ich bin der Bitte der teilweise Unkenntlichmachung aus Datenschutzgründen gerne nachgekommen. Die Liste liegt mir im vollständigen Original – also mit Klarnamen – vor.
Zur Situation rund um die Versenkung der Wilhem Gustloff nimmt nun Wilhelm Alexander Pabst Stellung:
Die Versenkung der Wilhelm Gustloff war eine Tragödie, aber definitiv kein Kriegsverbrechen
Die Wilhelm Gustloff war ein Passagierschiff der KDF Flotte, das im Krieg ab Mitte 1940 als Wohnschiff der U-Bootlehrdivision in Gdingen, das die Deutschen nach der Annektion Gotenhafen nannten, diente.
Mit dem Zusammenbruch der Wehrmacht vor Ostpreußen gelang es der Roten Armee dieses zu überrennen, vom Reich abzuschneiden. Die deutsche Zivilbevölkerung floh vor der Rache der Rotarmisten, die unter entsetzlichsten Bedingungen und Verlusten Nazideutschland den Todesstoß versetzen wollten und dabei die Massengräber und verbrannten Dörfer, die die Vernichtungskrieger der Wehrmacht hinterließen, durchquert hatten.
Die U-Bootlehrdivision erhielt den Befehl, sich nach Westen zurückzuziehen und dazu ihr Schiff, die Gustloff, zu benutzen. Es war ein militärischer Transport.
Die Marine vor Ort entschied, dass Flüchtlinge, soweit Platz war, zusätzlich auf die Gustloff dürften. Diese Beladung geriet vollkommen außer Kontrolle. Die Namenslisten konnten nicht weiter geführt werden, die Menschen strömten unaufhaltsam auf das Schiff. Am Ende waren es mehr als 10.000. Das Schiff lief am 30.01.1945 aus. Vier Kapitäne an Bord machten das Chaos komplett. Die Gustloff hatte Tarnbemalung und war mit Behelfsgeschützen bewaffnet. Das Torpedoboot Löwe gab das Geleit. Sie war kriegsrechtlich ein rein militärischer Konvoi mit mitgenommenen Zivilisten.
Die verhängnisvolle Begegnung zwischen dem sowjetischen U Boot S13, unter dem Kommandanten Alexander Marinesko und der Gustloff fand kurz vor Mitternacht statt, gerade nachdem Hitlers letzte Radioansprache zur 12. Wiederkehr der Machtergreifung über die Bordlautsprecher tönte. Marinesko sah das riesige Schiff, im sicheren Glauben, dort würde eine ganze deutsche Division rücktransportiert und torpedierte es daher, im Einklang mit dem Kriegsrecht. Nur Tage später gelang ihm die Wiederholung an fast derselben Stelle mit dem Dampfer Steuben.
Das Sterben in der eisigen Ostsee kostete mehr als 9000 Menschenleben, nur 1.252 Überlebende. Es war die größte Schiffskatastrophe aller Zeiten. Alle vier Kapitäne aber zählten zu den Geretteten.
Als Marinesko zurückkehrte, wussten seine Befehlshaber im Gegensatz zu ihm, was geschehen war. Sie sahen keine Notwendigkeit, ihn auszuzeichnen, der Propagandawert wäre negativ gewesen und sein Lebenswandel verbot es erst Recht. Er hat diese Missachtung nie verwunden. Erst Gorbatschow zeichnete ihm posthum aus.
Wenn Du zu diesem Thema etwas wissen willst, lies die Bücher von Heinz Schön, seinerzeit Zahlmeistergehilfe auf der Gustloff, der in den 80er Jahren der Experte für das Geschehen auf der Ostsee 45 geworden ist.
Weitere Informationen
Heinz Schön – Überlebender: Torpedos trafen die Wilhelm Gustloff
SOS Wilhelm Gustloff – Die größte Schiffskatastrophe der Welt
Heinz Schön : Rückkehr auf die Gustloff war sein letzter Wunsch
Das Schwarzbuch des Kommunismus – Reflexionen (Institut für Zeitgeschichte)
Das Schwarzbuch des Kommunismus
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Nacht fiel über Gotenhafen – Die Katastrophe der Wilhelm Gustloff
Doku_Der Untergang der Wilhelm Gustloff