Günter Grass schrieb und veröffentliche ein Gedicht in Prosa-Form, in welchem er Israel als Gefahr für den Weltfrieden darstellt.
Allein das ist schon unglaublich, denn hier scheint die Realitätswahrnehmung bei Grass eine völlig andere zu sein, als bei mir:
Hat etwa Israel seinen Nachbarstaaten das Existenzrecht aberkannt?
Fördert Israel den Terror gegen andere Länder?
Sind es nicht etwa islamistische Hardliner in Teheran, die seit Jahrzehnten schon verdeckt den assymetrischen Krieg in Form von Terror gegen Israel finanzieren, indem sie Gruppen wie Hamas und Hisbollah finanzieren und logistisch unterstützen?
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten kommt dieser Finanzfluß Richtung Hamas aufgrund des Wirtschafts- und Finanzembargos gegen den Iran nun seit kurzer Zeit zum Erliegen.
Auf UN-Versammlungen und auch sonst nutzte Irans Präsident Ahmahdinedschad jede Gelegenheit klar zu machen, dass er den Holocaust an den Juden leugnet und dass sie das Existenzrecht Israels in Frage stellen – wie schon seit 1948, als die Araber den UN-Teilungsplan ablehnten und die Armeen von mindestens vier Staaten Israel konventionell zu vernichten suchten.
Zuvor allerdings hatten sie die Palästinenser aufgefordert in Scharen das Land Palästina Richtung Jordanien, Syrien und Ägypten zu verlassen – um beim Krieg gegen Israel keine Palästinenser zwischen den Fronten zu haben.
Erwartungsfroh folgten die Palästinenser diesem Aufruf der arabischen Staaten – mit der Nebenwirkung, dass sie seit dem verlorenen Krieg 1948 in großer Zahl in Flüchtlingslagern in Jordanien oder im Gazastreifen leben.
Dieses Schicksal der Palästinenser ist bedauernswert – aber es ist wohl kaum den Israelis zuzuschreiben, sondern es ist eine Folge der arabischen Aggression gegen den UN-Teilungsplan von 1948.
Seither leben Israelis im Nahen Osten als einzige echte demokratische und weltoffene Gesellschaft in ständiger Bedrohung – entweder durch Terror und Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen (Hamas) oder dem Südlibanon (Hisbollah) – oder durch die Bedrohung anderer arabischer Staaten wie dem Irak (Saddam Hussein schoß einst Scud-Raketen auf Israel) oder nun Iran.
Auf die Bedrohung durch den Terror antwortete Israel mit militärischen Einmärschen im Südlibanon und im Gazastreifen (offensive Reaktion) – die letztlich aber erfolglos blieben. Schlußendlich ließen die Israelis eine Schutzmauer errichten (defensive Reaktion), um das Einsickern von Terroristen und damit Selbstmordanschläge in Israel zu verhindern.
Herr Grass hätte sein unseliges Gedicht “Was gesagt werden muss” besser nie geschrieben – hätte diese Worte besser nie gesagt.
Denn sie vermitteln den Eindruck, dass Herr Grass über die real existierende tägliche Bedrohung des Lebens von ca. 7 Millionen Israelis, die einer Übermacht von mehr als 150 Millionen Arabern (von denen längst nicht alle Israel feindlich gesonnen sind) gegenüberstehen, komplett hinwegsieht.
Ich persönlich halte das Einreiseverbot Israels für Grass zwar übertrieben und befinde mich da mit Avi Primor – dem Ex-Botschafter Israels in Deutschland – in guter Gesellschaft.
Andererseits aber haut Grass auch mächtig drauf auf Israel und verkennt dabei, dass Israel seine Atombomben nur dazu verwendet potentielle Gegner von der Vernichtung Israels abzuhalten. Wohingegen der Iran eine Atombombe dazu verwenden würde, das atomare Abschreckungspotential Israels zu neutralisieren, DAMIT ein konventioneller Krieg gegen Israel und damit die konventionelle Vernichtung Israels wieder möglich wird.
Diese Kausalität verkennt Grass völlig.
Niemand in Israel und auch Niemand im Westen will ernsthaft einen Dritten Weltkrieg. Aber gerade darum ist es so wichtig, die atomare Bewaffnung Irans zu verhindern.
Hierzu mag – wie schon mehrfach in der Vergangenheit erfolgt – auch diesmal ein Präventivschlag gegen die iranischen Atomanlagen nötig sein.
Aber mit Begeisterung wird diesen niemand unternehmen, weder Amerikaner, noch Israelis oder andere Verbündete Israels.
Externe Verknüpfungen:
Schön, dass Günter Grass eine Steilvorlage für jede Art von Satire geliefert hat:
Es wäre ja wirklich eine Ironie des Schicksals, wenn es den “Juden” (Israelis) gelänge, die ersten und letzten Arier dieser Welt (Iraner = “Arier”) mit Atombomben auszulöschen (oder umgekehrt: wenn die Iraner Hitler zu Ende führen würden).
Mein Gott, in was für einer primitiven Welt überall (mit Begriffen wie “Juden”, “Deutschen”, “Arier”, “Iraner”, etc.) muss ich denn überhaupt leben?
Schafft endlich alle Nationen und “Rassen” ab (sowie jegliches Denken, das mit Begriffen wie “Juden”, “Arier”, “Deutschen” etc. zu tun hat!).
Ich will endlich einmal in einer Welt leben ohne diesen jüdisch-christlich-muslimisch-kapitalistisch-kommunistischen Blödsinn und Schwachsinn überall!!!
Jede Religion (auch die jüdische als die älteste…) ist nicht Opfer, sondern Täter!!
Nehmt euch mal die Amazonas-Indianer (Pirahas) zum Vorbild: die kennen keine “Geschichte”, keine Mathematik, keine Religion und auch keine Ökonomie — und daher auch keine industriell organisierten Kriege und Genozide (etc.).
Diese Leute sind viel zivilisierter als alles, was ich mir anhören muss auf der (fast) ganzen Welt!
@gunterss:
Ich kann Ihren Frust ja verstehen. Aber bleiben wir doch mal sachlich.. !
Erstens sind die Religionen an sich keine Täter, sondern die Menschen, die im Namen einer Religion etwas tun, sind die Täter. Das sind immer Individuen, die entweder ihre Religion konsequent leben – oder aber möglicherweise auch völlig mißverstehen – oder sie aber mißbrauchen – aus egoistischen Zwecken, z.B. zur Machtentfaltung oder Machterhaltung, z.B. durch Unterdrückung Andersdenkender oder Andersgläubiger.
Dasselbe gilt für den Sozialismus und Kommunismus. Wieviel Millionen Menschen wurden unter Stalin und Lenin ermordet? Es sollen mehr als 50 Millionen sein, darf man dem Schwarzbuch des Kommunismus glauben.
Doch kann man den Mißbrauch, oder das Mißverständnis von Religion oder Ideologie/ Theorie als Maßstab nehmen, um alles über einen Kamm zu verurteilen?
Ich denke nicht.
Die meisten Menschen der Welt wollen Frieden und leben in Frieden.
Ich persönlich sehe mir die Religionsstifter der Religionen an: wie haben sie gelebt und was haben sie gesagt und wie haben sie ihre Lehre / ihren Glauben ausgebreitet?
Fest steht, dass Mohamed seinen Quran (Koran) fast ausschliesslich mit Gewalt (Djihad) ausgebreitet hat.
Fest steht, dass Jesus Gewaltverzicht geübt hat und seine Jünger dazu auffordert, ihm – auch in dieser Hinsicht – nachzueifern.
Das soll als Gedankenimpuls einfach mal reichen.
Der israelische Innenminister bietet Grass auf neutralem Boden ein Gespräch an. Mehr unter:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/1/0,3672,8507521,00.html
Grass hat mit seinem Gedicht den Antisemitismus in Deutschland wieder salonfähig gemacht. Man schaue nur in diverse Internetforen von Links- und Rechtsextremen, in denen nur noch über Israel als Bösewicht der Region gesprochen wird. Das Problem dabei ist, dass die Leute überhaupt keinen Schimmer davon haben, wie ernst das Regime im Iran es mit der Auslöschung Israels meint. Ahmadinedschad ist kein “Maulheld”, denn hinter ihm steht die ganze Geistlichkeit und der Wächterrat. Sobald sie nur eine Atombombe haben, werden sie einen konventionellen Krieg gegen Israel vorbereiten. Die Vernichtung Israels ist nicht bloß Rhetorik, sondern sie ist Programm. Doch unsere atheistische säkulare Bevölkerung versteht nichts davon; sie vergleicht nur die 200 Atombomben Israels mit dem Atombombenprogramm Irans – und rechnet dann ganz nüchtern aus, dass Iran dann ja auch das Recht auf eine A-Bombe habe. Der größte Teil unserer Bevölkerung versteht aber nicht, dass in Israel ratiional handelnde demokratische Politiker an der Regierung sitzen, wohingegen die Theokraten im Iran dem ideologisch-islamischen Ziel folgen – nämlich der Beschleunigung der Ankunft des Mahdi. Daran glaubt auch Ahmadinedschad. So ist es kalkulierte Strategie des Iran mit dem Bau der Atombombe den Westen zum Krieg herauszufordern und die Region in Instabilität zu versetzen. Also ist es faktisch egal, ob der Iran die Bombe bereits hat und es zum Krieg kommt – oder ob der Iran die Bombe noch nicht hat und es zum Krieg kommt: aus Sicht der Mullahs sind beide Szenarien wünschenswert. Aus Sicht Israels jedoch bedeutet ein Iran mit Atomwaffen folgendes: ein Iran mit Atomwaffen wird keine Hemmungen mehr besitzen, einen Krieg gegen Israel vom Zaun zu brechen. Israels Überleben hängt also aus israelischer Sicht davon ab, dass es in der Regiion alleinige Atommacht bleibt (Begindoktrin)
Zudem unterstellt Grass subversiv, dass das israelische Atomarsenal eine Gefahr wäre, indem er dessen Überwachung und Kontrolle fordert. Auch hier macht er Israel wieder zum Buhmann. Mir ist unverständlich, wie ein solcher Mensch wie Grass bei der historischen Katrastrophe Deutschlands Israel dermaßen Gefahr unterstellen kann – ähnlich wie dies die Nazis im dritten Reich gemacht haben: “Der Jud ist die Gefahr”. Grass hätte verstehen müssen, dass die Atomwaffen Israels letztlich nur eine strategische Absicherung sind um einen potentiellen Angreiffer vom Krieg gegen Israel abzuhalten: sprich die A-Waffen sind rein defensiv und kriegsverhindernd. Wie kann Grass da also fordern, dass die A-Waffen Israels unter Kontrolle zu nehmen sein – und damit implizieren, dass Israel Gefahr für den Weltfrieden darstellt. In Wirklichkeit ist es umgekehrt: der Iran ist der Aggressor, der Israel ausradieren will. Weil aber Jordanien und Ägypten Friedensverträge geschlossen haben führt Iran seit Jahrzehnten assymetrisch Krieg gegen Israel – durch Sponsoring von Hamas und Hisbollah, die schon Hunderte von Raketen auf Israel abgeschossen haben. Hisbollah hat seit 2007 bis jetzt ca. 40.000 Raketen angesammelt – alles mit Hilfe des Iran. Und für wen sind die Raketen gedacht? Adressat soll natürlich Israel sein. Und jetzt kommen die antijüdischen Linken und Rechten (ob Grass nun links oder rechtsextrem ist weiss ich nun wirklich nicht) und behaupten – mit Grass Gedicht im Rücken, dass Israel das Problem der Welt ist.