Der finanzielle Niedergang der Kommunen: Beispiel Köln

Der finanzielle Niedergang der Kommunen: Beispiel Köln

 

Von Dr. Viktor Heese

dom-im-schattenEin Flüchtling kostet die Domstadt so viel wie zwei Rentner – wird die Rheinmetropole jetzt zum „Sanierungsfall“?

Formal- juristisch kann eine deutsche Kommune nicht insolvent werden, also pleite gehen, wie es der Volksmund zu nennen pflegt. Eine Finanzaufsicht seitens des Landes ist aber ökonomisch nichts anderes als eine „versteckte Insolvenz“.

Am Beispiel der Stadt Köln – 1.060.000 Einwohner und bekannt durch Dom, rheinischen Frohsinn und die Lebensweisheit „es kütt wie et kütt“, gerne auch „et hät noch emmer jot jejange“ – wollen wir die reale Situation der Kommunen prüfen und fragen, ob es tatsächlich gut gehen kann.

Die Kommunen erwarten natürlich, dass der Bund und die Länder einen fairen Anteil an den Flüchtlingskosten übernehmen. Wie hoch der sein soll, wird oft nicht explizit gesagt. Die im Asylgesetz und in den Flüchtlingsaufnahmegesetzen der Länder enthaltenen Pauschalen liegen allerdings weit unter den tatsächlichen Kosten und sind auch oft „weltfremd“.

So muss in NRW nach § 5 (Fn 2) des Flüchtlingsaufnahmegesetzes (FlüAG) eine Kommune die außergewöhnlichen Krankheitskosten bis zu 35.000 € jährlich selber tragen. Besonders hoch verschuldete Kommunen, wie eben Köln, schlagen wegen diesem Berliner Asylkostendiktat Alarm.

Im Hinblick auf Köln gilt heute schon Alarmstufe Rot: 60% kommunaler Kostenanteil und eine monatliche Migrationsbelastung pro Person von 2.000 € sind ohne drastische Maßnahmen nicht zu bewältigen!

Der Sozialdezernent der Stadt Heribert Rau bestätigte kürzlich die alarmierenden Zahlen, die schon im 9.ten Flüchtlingsbericht zu finden waren: „Wir hatten zwischen Januar 2015 und 15. August 2016 Kosten in Höhe von 281 Millionen Euro für die Unterbringung von Flüchtlingen. 110 Millionen Euro haben wir vom Bund erhalten, 171 Millionen sollen wir selbst zahlen. Dagegen wehren wir uns.“ Rau beklagte zudem im Kölner Stadtanzeiger die Überschreitung der ursprünglichen Kostenansätze um 35,4 Mio. €.

Der kritische Kostendetektiv, welcher die kargen Angaben unter die Lupe nimmt, sieht noch mehr und erkennt sofort folgende Gefahren:

  • die Kostenerstattungsquote des Landes NRW beträgt bei Köln 61%. Die mit fast 5 Mrd. € am höchsten verschuldete Kommune in NRW und zugleich landesweiter Spitzenreiter bei der Rentnerarmut soll in dieser Krisenlage zusätzlich den Löwenanteil der Flüchtlingskosten tragen, die ihr durch das „Berliner Asylkostendiktat“ aufgezwungen wurde? Ist das nicht eine Farce?
  • die monatlichen Kosten pro Migrant betrugen im Betrachtungszeit- raum von 19,5 Monaten bei einer durchschnittlichen Personenzahl von 9.432 etwa 1.539 €, mit steigender Tendenz. Wer soll das bezahlen?
  • der Leser des Flüchtlingsberichtes darf sich nicht sicher sein, dass die Stadt Köln ihm eine Vollkostenrechnung präsentiert. In dem 53 Seiten starken „Willkommenspapier“ wird das Kostenthema pauschal gerade auf 2 Seiten behandelt und geht voll im Willkommensrausch unter! Es heißt dort: Die Auswertungen für die Ämter 50, 56, 32 und 40 weisen das Gros der im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik entstehenden Erlöse und Kosten aus. Also sind doch wohl nicht alle Kosten bei erfasst? Die Überschrift „Kosten“ wird der Leser im Dokument vergeblich suchen; sie sind im Kapitel 5. Strategisches- und Finanzcontrolling versteckt und leicht zu übersehen.
  • Wer zahlt aber die Gesundheitskosten für die Neuankömmlinge (Stichwort: Gesundheitskarte)? Sind im Dokument die Belastungen für die sog. Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge mit berücksichtigt, die bis „5.000 € monatlich betragen sollen“ ? Wie verhält es sich mit den Überstunden in den Behörden und der Polizei und den massiven Neueinstellungen in der Flüchtlingsverwaltung? Werden die Baukosten für neue Flüchtlingsheime in der Rechnung richtig abgebildet?
  • Im Endeffekt liegt unser Kostendetektiv sicherlich nicht falsch, wenn er von einer Belastung bis 2.000 € pro Monat und Migrant ausgeht.
  • vergleicht er jetzt diesen Betrag mit der durchschnittlichen Altersrente die sich 2015 im Bundesdurchschnitt auf 825 € belief, stellt er fest, dass unsere Rentner nur maximal die Hälfte davon bekommen. Ist das nicht ein Skandal? Bis dato hat er immer hören müssen, weil auf einen Rentner zwei Beitragszahler entfallen, können die Renten nur bescheiden steigen. Wird es bald eine Neuauflage dieser Phrase geben und die Flüchtlingskosten pro Migrant als Maßstab gelten?

Köln auf dem Weg zum Sanierungsfall: Vom Flüchtlingskostensdiktat über steigende Neuverschuldung hinein in das Haushaltssicherungskonzept.

Diese Besorgnis erregenden Zahlen werden so manchen Kölner Kostendetektiv zum weiteren Studium der Kommunalfinanzen animieren. Wer sich in der „trockenen“ Materie schlau macht, wird schnell neue Alarmglocken läuten hören. Ob er das nahende Desaster verhindern kann, ist eine andere Frage.

Zum ersten wird unserem Kostenkundschafter die extreme Geheimniskrämerei auffallen. Für die zahlen- und bürgerferne rot-grüne Regierungsriege im Rathaus sind verständlicherweise Fragen nach den Flüchtlingskosten unerwünscht. Wer diese oder verwandte Begriffe auf der städtischen Homepage sucht, stößt – wie oben erwähnt – auf die „Fehlanzeige“. Nach dem Sinn der im Bericht aufgezählten „Integrationsmaßnahmen“ und den potentiellen Kosteneinsparpotentialen fragt auch sonst niemand. Weder die Rathausexperten, noch die lokale Presse, noch ein angesehenes Forschungsinstitut oder bekannte Unternehmensberatung scheint das zu interessieren. Wegen der politischen Korrektheit, der Abhängigkeitsverhältnisse (Job, Aufträge) oder Angst vor Diskriminierung. Still ruht der See. Friede, Freude, Eierkuchen. Umso mehr ist für unseren Kostendetektiv Eigeninitiative beim Quellenstudium in den Alternativmedien angesagt.

Zum zweiten wird dem besorgten Bürger auffallen, dass die Rheinmetropole seit Jahren hohe Verluste und Schulden häuft. Für 2016 sind im Doppelhaushalt aktuell ein Verlust von 214 Mio. € und eine Neuverschuldung von 338 Mio. € vorgesehen, nachdem die Werte gerade in einem simplem Verwaltungsakt um gut 15% nach „gebessert“ wurden, um der Metropole etwas mehr „finanzielle Luft“ zum Atmen zu geben. Das Schuldenmachen stößt dennoch auf rechtliche Obergrenzen (Gemeindeordnung, Abgabenverordnung), auch wenn Banken mit großer Freude der Stadt unbegrenzt Kassenkredite gewähren.

Schon heute muss sich Köln wegen der steten Minderung des verbliebenen Eigenkapitals – im Fachjargon heißt der Vorgang Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage – den Haushalt von der Landesregierung in Düsseldorf genehmigen lassen. Es kann bald noch schlimmer kommen. „Verzehrt“ die Neuverschuldung zwei Jahre hintereinander die kritische Höhe von 5% des Eigenkapitals – dessen Volumen noch 5,3 Mrd. € beträgt – , ist es endgültig mit der Finanzautonomie der einst so stolzen Reichs- und Hansestadt vorbei. Sie wird der Landesaufsicht durch das sog. Haushaltssicherungskonzept unterworfen, welches nach zehn Jahren zu einem ausgeglichenen Haushalt führen muss (soll). Leistungskürzungen, rigoroses Sparen und unausweichliche Gebühren- und Steuererhöhungen sind dann die bittere Folge. Pate für derartige schmerzliche Zäsuren stehen nicht nur die Großstädte im fernen Ruhrgebiet wie Bochum, Essen oder Gelsenkirchen. Auch die unmittelbaren Nachbarn von Köln wie Sankt- Augustin, Hennef, Siegburg, Krefeld, Wuppertal oder Leverkusen „bluten“ bereits kräftig – wie in der Lokalpresse salopp berichtet wird. Über die Dauermisere der Kommunalfinanzen berichtet das Internet weit und breit. Es genügt, entsprechende Stichworte in die Suchmaschinen einzugeben, um sich davon zu überzeugen.

Dem Abgrund sind die angespannten Stadtfinanzen schon heute sehr nahe.  Der Spielraum ist durch das Berliner Asylkostendiktat denkbar eng geworden. Bei rd. 5,3 Mrd. € verbliebenem Eigenkapital und den im Doppelhaushalt geplanten Verlusten von 4,05% (2016) bzw. 4,51% (2017) fehlen bis zur bedrohlichen Obergrenze von 5%, ab der die Stadt in das Hauhaltssicherungskonzept hineinrutscht,  nur noch 0,95% bzw. 0,49%. In absoluten Zahlen sind es gerade 48 bzw. 26 Mio. €, die in diesem Jahr mit der unerwarteten Kostenüberschreitung für Flüchtlinge von 35,4 Mio. € schon verbraucht waren, gäbe es da nicht die verwaltungstechnische Ergebniskorrektur. Auch wurde ein Teil der Belastungen auf 2018 verschoben, wo der Entnahmesatz auf 6,24%erhöht wurde…

Weiterlesen: http://www.deutscherarbeitgeberverband.de/aktuelles/2016/2016_11_21_dav_aktuelles_koeln.html

Foto: Garzhia/Flickr/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Der Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung übernommen von Journalistenwatch.Com 

Über 99Thesen

Ich bin - unter anderem - der Urenkel des ersten Kammerdieners und der zweiten Mammsell des letzten deutschen Kaisers. Seit Kindertagen bin ich gläubig an Jesus Christus und setze mich für die Freiheit des Evangeliums, Religions- und Meinungsfreiheit ein - ebenso wie für den Erhalt konservativer Werte und den Schutz der Schöpfung. Rheinische Lebensfreude erfahre und erlebe ich in meiner rheinisch-bergischen und oberbergischen Heimat und paare diese mit einem preußischen Verständnis von Pflichterfüllung , Einsatzbereitschaft und Leidenschaft sowie die Liebe zu meiner Heimat, zur Natur und christlichen Kultur europäischer und insbesondere deutscher Prägung. Dazu gehört für mich auch wie die Luft zum Atmen die Dinge mal humorvoll und auch überspitzt mal auf die "Schippe " zu nehmen. Ein paar Spritzer rheinischer Lässigkeit und Lebensfreude gehören so zu meiner Lebensqualität dazu. Mein Blog 99Thesen finden Sie hier: 99thesen.com
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