Konfuse Strategie des türkischen Staatspräsidenten Erdogan

von Freddy Kühne

Die Türkei verweigert nach wie vor nachhaltige Unterstützung für die Kurden im Kampf gegen den IS.

By Official White House Photo by Lawrence Jackson [Public domain], via Wikimedia Commons

Der türkische Staatspräsident Erdogan, dem politischen Islamismus und türkischen Nationalismus nahestehend, verfolgt dabei mehrere Ziele gleichzeitig: er will den Säkularismus in der Türkei schwächen – deshalb verweigert er auch die Hilfe für die säkularen Kurden und lässt Opositionelle, Journalisten und Minderjährige inhaftieren. Zeitgleich will er das ihm verhasste Assad-Regime stürzen und erhofft sich hierin in der IS einen inoffiziellen Partner, weshalb er IS Kämpfer in der Türkei unbehelligt lässt, während sie sich dort medizinisch versorgen lassen bzw. während sie via Türkei ein- und ausreisen oder auch Nachschub ordern. Inzwischen merkt er aber, dass ein zu starker IS auch für ihn selbst zur Gefahr werden könnte, weshalb er nun die irakische Armee unterstützen will. Gleichzeitig würde eine starke irakische Armee auch die militärisch-politische Stärkung der Kurden im Nordirak unterbinden , was ebenfalls in Erdogans Interesse liegt.

Mal sehen, ob Erdogan bei dieser konfusen Strategie am Ende alles verliert oder alles gewinnt. Ein verlässlicher Nato-Partner ist er aber bereits jetzt schon nicht mehr. Auch die Nato sieht er nur als Zweck zur Erreichung seiner eigenen Ziele. Die Werte der Nato teilt Erdogan, dem auch enge Kontakte zur Muslimbruderschaft in Ägypten nachgesagt werden, sowieso nicht. Erdogans Ziel ist die Errichtung eines großosmanischen islamisch geprägten Reiches, welches dann auch möglicherweise Teile von Syrien umfassen soll. Säkulare Kräfte wie die Kurden in Syrien und Irak stören da nur.

Da passt es auch ins Bild, dass der Chef der radikal-islamischen Hamas (deren Ziel ist die Vernichtung des Staates Israel durch den islamischen Djihad),  vor kurzem bei einem Kongress der türkischen Regierungspartei AKP, der auch Erdogan lange Zeit vorstand, die Freundschaft zwischen Palästinensern und der Türkei beschwor.

Die Nato sollte sich überlegen, ob sie mit solch einem Nato-Partner noch weiter kooperieren möchte und ob sie sich weiter für solche Ziele einspannen lässt.

 

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