#Geschichte #Europas + #Die #Schlacht von #Lepanto am 7. August 1571
Zahlenmäßig unterlegenes christliches Seefahrerheer schlägt die überlegene osmanische Flotte
Bild: Die Seeschlacht von Lepanto *
“Die Seeschlacht von Lepanto am 7. August 1571 war ein einschneidendes Ereignis in der europäischen Geschichte. Die Heilige Liga, die aus den christlichen Mächten des Mittelmeers bestand, besiegte die Flotte des Osmanischen Reichs. Von der Mehrzahl der Historiker wird dieser Sieg als Wendepunkt gesehen, da die osmanische Expansion im Mittelmeer nun endgültig gestoppt war. Die Flotte der Heiligen Liga wurde von Don Juan de Austria befehligt, der auch heute noch in Spanien verehrt wird und nach dem einige Straßen und Plätze benannt sind.” *²
Frauke Scholl schreibt über die Schlacht:
“68 000 Gebete steigen in den wolkenlosen Himmel über dem östlichen Mittelmeer: „Herr, steh’ uns bei in diesem heiligen, gerechten Unternehmen!“ Der 7. Oktober 1571, ein Sonntag, beginnt auf den 212 Kriegsschiffen der „Heiligen Liga“ mit einem Gottesdienst. Admiral Don Juan de Austria hat für 9 Uhr angeordnet, was in christlichen Heeren vor großen Schlachten üblich ist. Und der Beistand des Höchsten ist an diesem Morgen vor der griechischen Küste bei Lepanto bitter nötig. Denn die Soldaten und Ruderer der Galeerenflotte unter spanischer Führung sehen einer Übermacht entgegen. 77 000 Osmanen auf rund 260 Galeeren erwarten sie, im Schlepptau den Nimbus der Unbesiegbarkeit.
Nach dem Gebet spricht Don Juan seinen Männern Mut zu: „Jetzt ist die Zeit, ewigen Ruhm zu erringen!“ Ruhm und Krieg, damit kennt sich der Spanier aus. Seine Familie ist damit zur mächtigsten der Welt geworden – der Alten und Neuen. Allein um seinem Hause Ehre zu machen, ist ein Sieg des Kreuzes über den Halbmond Pflicht! Nach der Ansprache bejubelt die Besatzung des spanisch-italienischen Flottenverbands ihren 24-jährigen Kommandanten. Das war nicht zu erwarten, denn bis dato herrschten Missgunst und Abneigung zwischen Italienern und Spaniern. Dem charismatischen Habsburger scheint es indes zu gelingen, eine echte Einheit in die Schlacht zu führen. …
Die Herren der Welt mit ins Boot zu holen, hat den Papst die größte Mühe gekostet. Denn Spaniens König Philipp II. verachtet die Venezianer, schimpft sie
zügel- und gottlos. Dass er der Liga dennoch beitritt, hat vor allem mit seiner Religiosität und seinem nationalen Pflichtbewusstsein zu tun. Für Philipp gilt: Wer von Amerika über halb Europa bis zu den Philippinen über ein Reich gebietet, in dem die Sonne niemals untergeht, der kann sich kaum vor den Osmanen drücken. Ein Habsburger muss die Liga zum Sieg führen. Um Gottes Macht zu demonstrieren. Und Spaniens.
Das überlässt der König seinem Halbbruder Juan, 1547 in Regensburg geborener Bastard Karls V. und bereits erfahrener Feldherr, der bei Lepanto um 9.30 Uhr die Signalkanone zum Schlachtbeginn donnern lässt. Trotz der Motivation, die seine Männer jetzt eint: Mit Beginn des Gemetzels kommen den Christen Zweifel an ihrer Mission. Weil gegen die schiere Übermacht der Osmanen keine Taktik hilft, entwickelt sich das Seegefecht größtenteils zu einem blutigen Enterkampf, Mann gegen Mann. Die Schlacht fordert Illusionen, Material und Tausende Menschenleben. Am Ende zahlt sie sich nur symbolisch aus – dennoch, oder gerade deswegen – wird ihrer noch jahrhundertelang gedacht. …
Das Kapern, Kämpfen und Töten scheint endlos, bis gegen Mittag die überraschende Entscheidung fällt. Auf den beiden Flaggschiffen tobt eine zähe Schlacht in der Schlacht, bei der die Christen sogar Sklaven freilassen und zum Kampf rufen. Die Türken scheinen dem Sieg nahe, doch dann fällt ein Schuss – und trifft Ali Pascha mitten in den Kopf. Das ist das Ende. Das ahnt auch der verwundete Don Juan und reißt unter dem Jubel seiner Männer den nun abgeschlagenen Kopf des Türkenadmirals in die Höhe. Die „Sultana“ wird erobert, danach geht es schnell. Gegen 13.30 Uhr ist ein Großteil der Halbmond-Flotte versenkt, der Rest entkommt. Um 15 Uhr feiern die Christen den Zittersieg, dessen Bilanz schaurig ist. Die Muslime hinterlassen über 30 000 Tote und 117 versenkte Schiffe. Die Liga hat über 8000 Menschen und 13 Schiffe geopfert. 8000 Männer sind verwundet, 12 000 christliche Rudersklaven befreit. Die Freude der Christen ist unbändig, sie haben erreicht, was sie wollten, die Osmanen sind vernichtend geschlagen.
Glauben sie. Doch schon bald wird klar, dass der hart errungene Sieg politisch und militärisch wirkungslos ist. Denn die Türken rüsten schnell wieder auf: „Indem ihr unsere Flotte besiegt habt, habt ihr uns nur den Bart abrasiert“, verkündet ihr Großwesir schon 1572 gen Westen. „Er wächst nun umso dichter.“ Das merkt vor allem Venedig, das, im Niedergang begriffen, Zypern bald sogar diplomatisch an Istanbul abtritt. Auch Rom wird enttäuscht. Pius V. schreibt seine Illusion von Einheit durch Kreuzzug ab, als die Liga zerfällt. Dass das Andenken an Lepanto trotz politischer Kurzlebigkeit überdauert, hat mit der Symbolik der Schlacht zu tun. Als glorreicher Triumph des Abendlandes über die nicht länger unschlagbaren „Ungläubigen“ geht sie in die kollektive christliche Psyche ein.”
*Bilder: Wikimedia / Gemeinfrei : Bild 1 + Bild 2: Die Seeschlacht von Lepanto in der Kartengalerie des Vatikans
*² Quelle: Youtube Seeschlacht von Lepanto 1571
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