Unsägliche doppeldeutige Äusserungen: Einen besseren Flanken- und Passgeber als Höcke könnten die Gegner der AfD gar nicht haben

Unsägliche doppeldeutige Äusserungen: Einen besseren Flanken- und Passgeber als Höcke könnten die Gegner der AfD gar nicht haben

 

Laut ntv soll Höcke bei einem geheimen Treffen im thüringischen Schnellroda erneut verbal geschmacklos entgleist sein

 

 

Von Freddy Kühne *

 

Höcke ist Meister der doppeldeutigen Äusserungen , macht sich selbst als Person damit juristisch nicht belangbar , zieht aber den Ruf der AfD damit massiv herab. Es gibt keinen besseren Flanken- und Passgeber für die Gegner der AfD.

In den letzten Monaten hatte Höcke schon erheblich Kreide gefressen, nachdem ihm innerhalb der AfD ein Ausschlussverfahren drohte. Damit kam er einem Ausschlussverfahren zuvor. Nur konnte sich weder der Bundesvorstand noch die Parteibasis nun sicher sein: Was meint Höcke ernst: Ist seine Läuterung der letzten Monate ernst oder doch nur vorgespielt ?

Sollte der neueste Bericht von ntv stimmen, dann hat Höcke erst kürzlich bei einem geheimen Treffen des Flügels am 10. März in Schnellroda (Thüringen) mit einem unsäglichen Ausschwitz-Wortspiel kokettiert. Der Auftritt soll den Medien auf einem Video zugespielt worden sein.  Das ist dann nach dem von Höcke benutzten  „Mahnmal der Schande“ das zweite doppeldeutige unerträgliche Wortspiel im Hinblick auf den millionenfachen Judenmord.

Damit weckt Höcke selbst erneut alle Zweifler seiner Läuterung auf ! Solche Wortschöpfungen und Wortspiele kann man – versehentlich – einmal unüberlegt verwenden. Eine zweite Chance hat jeder reumütige Sünder verdient.

Aber spätestens mit dem jüngsten Ausschwitz-Wortspiel sollte jeder Kredit seitens des AfD Bundesvorstands gegenüber der Person Höckes aufgebraucht sein. Eine

weitere, eine dritte Entgleisung müsste das Fass zum Überlaufen bringen und auch dem Letzten in der AfD klar machen, dass der Kreis um Höcke der AfD massiven Image-Schaden zufügt.

Bereits jetzt haben die verbalen Rundumschläge des „Flügels“ – der ja formell  nicht mal eine parteiinterne Organisation der AfD ist, was dem Bundesvorstand juristisch zur Untätigkeit diesbezüglich verdammt – massiv Porzellan des Vertrauens bei großen Teilen von AfD-Sympathisanten und Wählern  vor allem im Westen zerschlagen.

Ohne solche Entgleisungen wie „Mahnmal der Schande“ oder „AUSgeSCHWITZt“ könnte die AfD im Westen schon bei 15 Prozent oder höher liegen.

Viele Menschen die sich mit dem im Jahre 2015 abgefassten Programm der AfD identifizieren können, haben  große Probleme mit solchen Äusserungen.

Und zwar völlig zu Recht.

Natürlich braucht die AfD als zukünftige Volkspartei nicht nur den ordo-liberal-konservativen, sondern auch den national-konservativen und den freiheitlich-sozial-patriotischen Bereich: Alle diese Gruppen finden Platz in einer Volkspartei. Aber die Abgrenzung zum rechtsextremen nationalistischen Bereich muss die AfD endlich ziehen. So schwer das innerparteilich mit dem Parteiengesetz auch umzusetzen sein mag. Und so hart hier die Kämpfe auch werden könnten.

Es sei denn, dass besagte und bekannte Protagonisten, die auch im ntv-Bericht Erwähnung finden, wirklich eine glaubwürdige Änderung vollziehen.

Fazit im Fussballjargon:  Wenn es diesmal noch immer keine Gelb-Rote Karte für Höcke gibt, dann sollte das  jetzt spätestens die zweite gelbe Karte sein !  Ein weiteres grobes sprachliches Foul seinerseits sollte ernsthafte Konsesquenzen  nach sich ziehen, wenn die Partei nicht vollends ihre Glaubwürdigkeit verlieren will.

Bereits die durch den Flügel provozierte Beobachtung durch den Verfassungsschutz kostet weiteres Vertrauen : Nicht nur bei Wählern, sondern auch bei vielen Mitgliedern der AfD. Vor allem bei jenen, die im öffentlichen Dienst tätig sind und die sich der AfD als Vertreterin des Rechtsstaats angeschlossen haben.

Es kostet selbst dann Vertrauen,  wenn der Verfassungsschutz hier vom politischen Gegner  der AfD mißbraucht wird, um seine eigenen Machtoptionen und Pfründe zu verteidigen,  was keinesfalls ausgeschlossen werden kann.

Aber: Das kann die AfD dem Normalbürger auch nur dann glaubhaft versichern, wenn sie solchen absolut unerträglichen, widerlichen und geschmacklosen Wortspielen wie denen von Höcke zukünftig und ab sofort keinen  Raum mehr gibt.

Zumal auch viele Menschen mit zutiefst christlich-jüdischen Wurzeln die AfD bisher als Hort der Verteidigung der christlich-jüdischen Kultur in Deutschland angesehen haben und dies noch(!) immer tun.

Die Geduld und die Leidensfähigkeit jedenfalls vieler Mitglieder , Wähler und Sympathisanten der AfD   ist nicht unendlich. Und die Geduld   der politischen Gegner der AfD ist es wohl eher noch weniger.

 

 

 

*Freddy Kühne, Gründungsmitglied der AfD in 3/2013

 

 

Weitere Informationen

Verfassungsschutz beobachtet AfD – Im Dienste des Menschen ?

Dürftiges Schlapphut-Argumentationsniveau gegen Beobachtung des „Flügel“

 

Titelbild: Youtube Bildschirmfoto

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2 Antworten zu Unsägliche doppeldeutige Äusserungen: Einen besseren Flanken- und Passgeber als Höcke könnten die Gegner der AfD gar nicht haben

  1. Lieber Freddy,

    hier mal ausnahmsweise Widerspruch!

    Ich bin nun wirklich kein Freund des Flügels, aber beim „auschwitzen oder ausschwitzen “ ist beim politischen Gegner nun wirklich die Phantasie durchgegangen. Es ist absurd Höcke zu unterstellen, daß er seine innerparteilichen Gegner in die Gaskammer schicken will. Die FAZ und der SPIEGEL auch nicht die taz und die MoPo, die sonst keine Gelegenheit auslassen um der AfD vors Schienenbein zu treten, haben sich an dieser Wortspielspekulation beteiligt und auch die „Welt“ hat vorsichtig formuliert und spricht nur von einer „Deutung“. Wir sollten nicht folgsam über jedes Stöckchen springen, das uns der Gegner hinhält.

    Ich habe recherchiert und bin auf verschiedene, frühere Textstellen gestoßen, in denen auch im Bezug auf unliebsame Gruppierungen von „ausschwitzen“ gesprochen wurde ohne daß irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, das mit dem berüchtigten KZ in Verbindung zu bringen. Ich hatte das Interview von Heinrich Weiss, dem Inhaber von SMS und ehemaligen BDI-Präsidenten gefunden, der wörtlich 2014 formuliert hat: „Die Rechten muß die AfD wieder ausschwitzen….“

    Ich habe in meinem Bücherschrank diverse Jahrgänge des Duden. Keine Erwähnung des Verbs „auschwitzen“. Wikipedia: Ebenfalls Fehlanzeige. Ich bin gespannt, ob der „Verband deutscher Sprache“ in seiner nächsten Wochenausgabe, die morgen erscheint, darauf eingeht.

    Es ist richtig, daß die AfD seit Wochen Mitglieder des öffentlichen Dienstes verliert. Das ist ja gerade die Strategie des politisch instrumentalisierten Verfassungsschutzes. Alle mir persönlich bekannten Fälle haben mir gegenüber versichert, daß die drohende Verfassungsschutzbeobachtung der Grund für den Austritt ist, sie uns weiterhin Erfolg wünschen und wählen werden.

    Auch ich halte es für richtig, wenn sich der Flügel ebenso auflösen würde wie die „Alternative Mitte“. Aber wir sollten uns nicht den geringsten Illusionen hingeben. Die AfD wird weiterhin „bis aufs Messer bekämpft“, so der Originalton des Kanzlerkandidaten Laschet. Ob mit oder ohne Höcke, ob mit oder ohne sein Geflügel.

    Ich sage es mal drastisch: Selbst wenn jeder AfDler drei Migranten adoptiert, sein gesamtes Erspartes für Seawatch spendet und sämtliche Flügelanten in ein Trappistenkloster eintreten, so werden die AfD-Parteigänger doch weiterhin als „Nazis“ diffamiert werden. Denn das ist die einzig wirksame Strategie gegen die AfD und sie zeigt Erfolge. Auf der argumentativen Sachebene hat der politische Gegner keine Chance. Also schlägt er unter die Gürtellinie.

    Nazis gehören nicht in die AfD sondern in den Knast. Aber die Beweise sollten gerichtsfest sein und nicht auf phantasievollen Einbildungen von Schwarz-rot-grünen und ihren willfährigen Meinungsmachern in Presse, Funk und Fernsehen beruhen.

    Liebe Grüße Bernd

    • 99Thesen sagt:

      Lieber Bernd,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Ich verstehe Deine Argumentation. Und sie ist auch nachvollziehbar. Doch kenne ich das Verb „Schwitzen“ lediglich im Zusammenhang mit Sport, Sauna oder Erkältung oder Hitze. In Bezug auf Andersdenkende sollte man es nicht anwenden – von keiner Seite aus.

      Dass der Verfassungsschutz hier politisch mißbraucht wird ist das eine.

      Das andere aber ist die (fehlende) Weisheit, dem politischen Gegner eben keine Steilpässe oder Elfmeter zu bescheren.

      Hinzu kommt die soziale Ächtung vieler, die sich in der AfD engagierten und engagieren, einzig und allein aufgrund solcher verbalen Steilpässe.

      Dass die Leidensfähigkeit und Geduld nicht unendlich strapazierbar ist, dass Solidarität nicht nur eine Einbahnstrasse in Richtung Höcke und Flügel funktioniert, dürfte auch selbstverständlich sein.

      Und nur , wenn Solidarität keine Einbahnstrasse ist, funktioniert auch Zusammenhalt.

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