Die #Ukraine im geostrategischen #Spannung sfeld zwischen #Russland , #Europa und den #USA
Der aktuelle Konflikt um die Meeresenge von Kertsch ist nur ein Synonym für den geostrategischen Grundkonflikt zwischen Russland und Europa
Bildschirmfoto Rutube
Collage / Bildschirmfoto Youtube
Von Freddy Kühne
Vor fünf Tagen gab es in der Meerenge von Kertsch einen Zwischenfall, welcher in der Folge sowohl die EU, wie die Nato und auch Deutschlands Regierung beschäftigt:
Ukrainische Boote prallten bei dem Zwischenfall östlich der Halbinsel Krim mit russischen Kriegsschiffen zusammen. Da dieser Fall sowohl vonseiten der russischen wie der ukrainischen Führung hochgespielt wurde , muss man sich direkt mehrere Fragen stellen, unter anderem diese, ob der Zusammenstoss politisch eingefädelt, kalkuliert und provoziert war, oder ob er nur auf die Eskalation hitzköpfiger nationalistischer Bootsbesatzungen zurückzuführen ist ?
Auf jeden Fall ist die Situation zwischen der Ukraine und Russland seit langem angespannt und die aktuell Verantwortlichen täten gut daran, diese Krise nicht weiter zu eskalieren.
Die geopolitischen Interessen stehen auch im 21. Jahrhundert im Vordergrund – wie schon im 20. Jahrhundert
Insgesamt gesehen kann man diesen Zwischenfall jedoch nicht losgelöst vom grundsätzlichen geostrategischen Konflikt zwischen Russland einerseits und Europa und den USA andererseits betrachten. Die USA , die EU und die Nato verfolgen seit langem eine vom Grundsatz her ähnliche geopolitische Strategie, wie sie Deutschland bereits in den 1930er und 1940er Jahren gegenüber dem bolschewistischen Russland verfolgte: Deutschland strebte in den 1940ern eine endgültige Grenzziehung von Finnland bis diagonal südöstlich zum Kaspischen Meer an (rote Linie), um sich die Rohstoffvorkommen dort zu sichern. Die Geopolitik der Nato (USA +Europa) verfolgt vom Prinzip her eine ähnliche Strategie: langfristig könnten die Ukraine und Georgien an Europa herangeführt werden, um dem Westen einerseits die Rohstoffvorkommen zu sichern, andererseits die Ukraine Teil von Zentraleuropa werden zu lassen. Die orangefarbene Linie markiert den Status quo. Die blaue Linie könnte langfristig angestrebt werden, wobei die blaue Linie noch um die Gebiete Georgiens ergänzt werden könnte.
Doch angesichts des Ausbruchs des militärischen Konfliktes in der Ostukraine zwischen Russland und der Ukraine streben die derzeitigen Verantwortlichen in der EU, der Nato und bei den USA keine schnelle Eingliederung der Ukraine in die EU oder die Nato mehr an.
Stattdessen setzen die USA inzwischen auf bilaterale militärische Unterstützung der Ukraine, während die EU und Deutschland die Ukraine finanziell unterstützen. Das heisst: der Westen will die Ukraine langfristig an sich binden, ohne Russland kurzfristig über Gebühr zu provozieren.
Die geopolitischen Interessen (Rohstoffe, langfristige wirtschaftliche und militärische Bindungen) sind es daher auch im 21. Jahrhundert , die zur orangefarbenen Revolution in der Ukraine geführt haben: Die seinerzeitige westlich orientierte Opposition erhielt daher vermutlich über verschiedene Kanäle auch Unterstützung in diverser Form aus Europa und den USA, z.B. via politischer und privater Stiftungen (Softpower).
Die Interessen der Ukraine sind ungleich verteilt
In der Ukraine selbst ist die Bevölkerung in zwei große Lager gespalten: Während im Zentrum und im Westen der Ukraine sich die Bevölkerung mehrheitlich für eine Angliederung an Europa ausspricht, sind große Teile in der Ostukraine und im Süden auf der Krim der Meinung, dass man sich nach Russland orientieren solle.
Diese unterschiedlichen Aussagen sind historisch gewachsen, da in der Zentralukraine und vor allen Dingen im Westen von je her die Orientierung nach Europa stark ausgeprägt war: Man orientierte sich damals stark nach Polen, bzw. dem Haus Habsburg (Österreich, weshalb auch der polnische König Jan Sobieski Wien vor den Türken rettete…) , zu welchem Polen lange Zeit gehörte. Zudem muss man wissen, dass ein Großteil der westlichen Teile der Ukraine ursprünglich zum habsburgischen Polen gehörte und die Bevölkerung damit von jeher katholisch und europäisch beeinflusst sind.
Wenn man es so klar nennen will, dann ist diese Zerrissenheit innerhalb der Ukraine eine Spätfolge der willkürlichen Grenzziehungen der Sieger nach dem zweiten Weltkrieg: Dabei verschoben die Russen die Grenzen Polens nach Westen, nahmen Deutschland seine Ostgebiete weg und erweiterten das ukrainische Gebiet zulasten Polens nach Westen.
Geopolitische Grenzziehungen im 20. und 21. Jahrhundert zwischen Europa und Asien
Collage / Google Maps
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