Ein Abend mit Schwester Hatune Dogan – Die Wahrheit tut weh
von Freddy Kühne
Ein packender Bericht von Schwester Hatune über ihre Kindheitserlebnisse als türkische Christin, die Flucht ihrer eigenen Familie aus der Türkei
nach Deutschland , die Entstehung ihres Hilfswerks für verfolgte und bedrängte Christen und anderer Menschen in islamischen Ländern Afrikas, des Nahen Ostens und Indiens.

Bild: Hatune Dogan Stiftung
Schwester Hatune Dogan ist ein Energie- und Glaubenskraftpaket. Dies spürt man , sobald sie ihre ersten Worte und Sätze formt und über ihre Lippen bringt. Ihr Blick ist stark und durchdringend. Und ihre Worte sind dies ebenfalls. Sie ist eine glaubensstarke Christin orientalischer, d.h. türkischer Herkunft.
Persönliche Flüchtlingserfahrungen als türkische Christin haben Schwester Dogan geprägt
Ihre persönlichen Erfahrungen als junges christliches Mädchen in der Türkei haben sie geprägt. Sie erzählt ihre Kindheitsgeschichte: von der strukturellen Diskriminierung der Christen in der Türkei seit Jahrhunderten bis zur heutigen Zeit. Sie berichtet, wie gerne und wirtschaftlich autark sie als Christen in der Türkei ihre Felder und Obstplantagen gepflegt und bebaut haben. Sie erzählt, dass die Christen dann aber oft von Muslimen um die Frucht ihrer Arbeit gebracht worden seien: so wurde die kurz bevorstehende Ernte dann von muslimischen Nachbarn nachts auf christlichen Feldern durchgeführt – die Christen um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Ging man zur Polizei, stellte diese dann das Obst sicher: und zwar hinter die Gitter in den Knast. Als ihr Papa das Obst von der Polizei zurückforderte, bekam er zu hören, er solle sich davon scheren, man würde wegen eines Ungläubigen doch keinen Muslim hinter Gitter bringen. Und auch das Obst gab man ihm nicht zurück. Es blieb eingesperrt und “sichergestellt” im Gefängnis. Zwischen den Zeilen wird dem Zuhörer damit klar: das Obst blieb nun bei den Beamten der Polizei…. Dieses markante und plastische und noch relativ harmlose Beispiel der strukturellen Diskriminierung von Christen in mehrheitlich muslimischen Ländern war nur eines von vielen an diesem Abend, das Hatune Dogan bei der Veranstaltung der Christen in der AfD zum Nachdenklichmachen weitergab. Sie fragte rhetorisch die Zuhörer: “Wie kam es, dass es heute nur noch 0,1 Prozent Christen in der Türkei gibt, wo es doch vor ca. 85 Jahren noch ca. 30 Prozent waren?” Und sie gab die Antwort direkt dazu: “Dies geschah nicht freiwillig: die christlichen jungen Männer wurden in der Türkei in den Militärdienst gerufen und starben beim Militär; aber eben davon 80 Prozent nicht im Kampfeinsatz, sondern durch Schikane ihrer muslimischen Kameraden, die z.B. auf ihnen herumtrampelten und ihre inneren Organe beschädigten. Nur 10 bis 20 Prozent der christlichen jungen Männer kamen wieder nach Hause zurück. Christliche Mädchen wurden von Muslimen entführt und zwangsverheiratet.” Sie sagt: kein Christ in der Türkei ist freiwillig zum Islam konvertiert. Es war alles Zwang, Schikane, Drangsalierung und es hatte strukturelle Methoden. Durch diese strukturelle psychische und physische Gewalt wurde das Christentum systematisch in den letzten 80 Jahren in der Türkei de facto ausgemerzt und vertrieben.
Jesidische Opfer nach Deutschland geholt
Hatune Dogan zeigte auch hier und da Videos. Ein Video zeigte, wie sie sich sorgend um von radikalen IS-Kämpfern vergewaltigte jesidische und christliche Mädchen kümmert: Schwester Hatune setzte sich bei der grün-schwarzen Landesregierung in Baden-Württemberg dafür ein, dass diese Mädchen eine Zuflucht in Deutschland finden konnten und dankte ausdrücklich der Landesregierung in Stuttgart für deren Unterstützung. Auch Fotos mit zerschnittenen Frauengesichtern – von radikalen Muslimen vorgenommene Bestrafungen – zeigte Schwester Hatune.
Bundesverdienstkreuz
Für ihren Einsatz für verfolgte und bedrängte Menschen christlicher, jesidischer und anderer Herkunft bekam Frau Hatune Dogan vor einiger Zeit das Bundesverdienstkreuz. Schwester Dogan spricht perfekt Deutsch und besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft: denn sie wuchs als Flüchtlingskind in Deutschland auf. Neben dem Beruf als Krankenschwester studierte sie auch, trat dann in einen Orden ein – ohne sich jedoch dem Klosterleben widmen zu müssen: sie blieb daher Novize und gründete ihren eigenen Orden. Seitdem reist sie de facto ununterbrochen durch die Welt, um mit dem nach ihr benannten Hilfswerk für bedrängten Menschen zu helfen.
Ihr Lebens-und Leitmotto
Das Leitmotto ihres Lebens und ihres Dienstes ist ein Vers aus der Bibel: “Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan” zitiert Matthäus in seinem Evangelium Jesus Christus – den Sohn Gottes.
Name des Hilfswerks
Dass das Hilfswerk ihren eigenen Namen trägt, scheint ihr offensichtlich noch immer nicht Recht: Das Hilfswerk sei ohne ihr Wissen in Indien von indischen Stiftern ins Leben gerufen und auf ihren Namen getauft worden. Eigentlich werden Hilfwerke ja niemals nach Lebenden benannt, sagt sie und ergänzt, man habe ihr aber die fertig gegründete indische Stiftung als Ergebnis präsentiert – sodass ihr keine andere Wahl blieb, als ihr Hilfswerk auch in Deutschland dann unter demselben Namen eintragen zu lassen, damit es keine rechtlichen Probleme bei finanziellen Transaktionen gebe.
Nicht reformierter Islam eine Gefahr für Europa
Anhand ihrer kraftvollen direkten Sprache und Schilderungen erhalten die Besucher des Abends nicht nur einen packenden und spannenden Bericht von der weltweiten Situation der Christen, sondern auch eine starke unheilvolle Ahnung davon, was es bedeuten kann, wenn dieser unreformierte Islam sich in Deutschland und Europa durchsetzt. Schwester Hatune Dogan warnt eindrücklich: ein nicht reformierter Islam ist für das christliche Europa eine immense Bedrohung – so wie es auch in der Vergangenheit und Gegenwart eine Bedrohung für die Christen in den Ländern des Nahen Ostens und Afrikas ist, die in mehrheitlich muslischen Ländern leben: selbst in Ägypten würden heutzutage christliche Mädchen entführt , zwangsislamisiert und zwangsverheiratet: die junge Bräute sind dabei 14 Jahre alt und werden mit erwachsenen muslimischen Männern zwangsverheiratet.
Der Islam hat zwar moderate Strömungen, wie gut ausgebildeten Oberschichten und die Aleviten beispielsweise. Die Aleviten z.B. seien ehemals Christen gewesen, die man zum Islam gezwungen habe. Dies sei auch einer der Gründe, warum heute die radikalen sunnitischen Strömungen des Wahabismus und Salafismus einen Kampf gegen die Aleviten und Christen Syriens führten, so Schwester Hatune Dogan. Aber die Hauptströmungen des Islam – zusammen mit Koran, Hadithen , Scharia und zwei weiteren Schriften – seien von ihrem grundsätzlichen Wesen her intolerant, illiberal und radikal und seien mit einer freien liberalen Gesellschaftsordnung nach Vorstellung westlicher Menschenrechte und des Grundgesetzes nicht kompatibel. Der Islam akzeptiere diese westlichen Werte auch nicht, so Schwester Dogan: die islamische Taktik der Takkiya (also: Verstellung, d.h. falsches Gesicht zeigen) erlaube dem Muslim in einer mehrheitlich nicht muslimischen Gesellschaft so zu tun, als ob er deren Werte teile. Und zwar solange, bis der Islam eine Mehrheit an der Population erreicht. Erst dann würde der Islam sein wahres Gesicht der vollkommenen Intoleranz zeigen.
Liberale und gebildete Muslime trauten sich zudem bereits auch in Europa jetzt schon nicht mehr , ihren radikalen Glaubensbrüdern zu widersprechen: sie fürchten Repressionen und Drohungen bis hin zum Mord. So sei es dem liberalen belgischen Imam ergangen, der noch letztes Jahr den Islam in Europa zu Reformen aufrief und verkündete, dass der Islam sich modernisieren und z.B. den Frauenrechten öffnen müsse: er sei inzwischen erschossen worden.
Auch dass der IS in Deutschland gegründet worden sei, erfährt man an diesem Abend: dies sei bei einer Veranstaltung in einer Kölner Arena gewesen: dort wären ca. 15.000 Salafisten mitten in Köln gewesen und hätten in dieser Kölner Arena die Gründung des IS und des Kalifats ausgerufen. Jedoch habe der IS in Syrien und Irak auch noch andere organisatorische Vorläufer gehabt.
Syrien
Die Amerikaner hätten in Syrien zwar gute Absichten gehabt, sich jedoch häufig aus Unkenntnis auf die falsche Seite gestellt und damit die radikal-islamischen “freien Rebellen” unterstützt. Der Garant für Frieden in Syrien war aus ihrer Sicht in den vergangenen Jahrzehnten stets die Tatsache, dass die Regierung von Aleviten gestellt worden ist. Die Aleviten hätten auch alle anderen Minderheiten wie die Christen, Kurden, Jesiden usw. geschützt. Radikale Sunniten indes betonten immer wieder die islamische Herkunft des ex US-Präsidenten Barack HUSSEIN Obama und dessen subversive sunnitische Rolle im Syrien-Konflikt.
Der Krieg in Syrien aber wäre unter anderem dadurch entstanden, dass sowohl der Iran als auch ein sunnitisch-arabischer Staat jeweils versucht haben, exclusiv den Bau der eigenen Gas- und Ölpipelines durch Syrien zu führen -und zwar jeweils unter Ausschluss der jeweiligen anderen Pipelines des anderen Staates. Unter anderem deswegen sollte Baschar-al-Assad als Alevit vom Regierungsthron gestürzt werden – so der Plan des sunnitischen Omans. Zudem störten sich die sunnitischen Herrscher in der Region daran, dass die Aleviten – die früher einst Christen waren – sich immer noch auf die Seite der Christen sowie der Schiiten stellten. Dies erkläre auch, warum der Iran sich demonstrativ hinter den Aleviten Assad stelle – so Schwester Hatune Dogan.
In Syrien selbst könne man inzwischen überall wieder leben – mit Ausnahme der umkämpften Gebiete um die Stadt Afrin und Ghouta, so Schwester Dogan.
Indien
Schwester Dogan berichtet auch von der steigenden Christenverfolgung in Indien. In Indien gibt es ein Kastensystem – mit ca. 4000 Kasten. Die einflussreichste sei die der Brahman: sie dominieren das politische, wirtschaftliche System in Indien. Die Kaste mit dem geringsten Einfluss ist die der Dalit – der Unberührbaren. Sie stellt ca. 20 Prozent der indischen Bevölkerung und ist arm und rechtlos. Unter diesen Dalit wächst das Christentum rasant. Und weil das Christentum eine kastenlose Gesellschaft lehrt – weil Jesus z.B. sagt “Ihr seid meine Brüder” – sehen die oberen indischen Kastenanhänger das Christentum als Gefahr für ihre auf dem Kastensystem basierende politische und wirtschaftliche Macht. Deswegen steigt die Christenverfolgung in Indien stark an – und zwar sowohl durch offizielle Stellen wie durch gesellschaftliche Repression. Denn – so Schwester Hatune: das Christentum sieht sich selbst zwar als unpolitisch an – aber durch seine Lehre der Gleichwertigkeit allen menschlichen Lebens hat es gleichwohl eine ungewollte politische Dimension.
Der Bericht über den Abend und der Abend mit Schwester Hatune Dogan selbst sind viel zu kurz, um alles das wiederzugeben, was sie an Erfahrungen gesammelt und an Berichten wiedergegeben hat. Schwester Hatune Dogan bleibt bei all ihrem Fleiß und ihrem unermüdlichen Einsatz, bei all ihrer Verantwortung und Organisation, bei all ihren Fähigkeiten wie der Beherrschung all der arabischen Sprachen und ihrem kaufmännischen Know-How, bei alldem bleibt Schwester Hatune Dogan stets auf dem Teppich und betont, dass sie nur ein fehlerhafter Mensch ist.
Hilfe für Unterdrückte, Verfolgte und geschändete Frauen
Aber sie sagt zugleich auch, dass sie – als ehemaliger christlicher Flüchtling – gar nicht anders kann, als den Unterdrückten in den islamischen und hinduistischen Ländern dieser Welt zu helfen. Und auch bei all dem Leid, dass sie sehe, kommt auch bei ihr der Punkt, wo sie das Weinen nicht unterdrücken kann: dies insbesondere, wenn sie vergewaltigten christlichen und jesidischen Mädchen begegnet. Diesen Mädchen zu helfen, dass ist ihre größte Leidenschaft sagt sie und man spürt es ihr ab.
Ein nicht reformierter Islam, der weiterhin diese Frauen- , Christen- und Judenverachtung und -verfolgung und -tötung praktiziert und predigt, ein solcher Islam sei eine Gefahr für Deutschland und ganz Europa. Er sei zudem zutiefst grundgesetzwidrig. Schwester Hatune Dogan appellierte daher an alle Zuhörer, den eigenen christlichen Glauben in Europa und Deutschland zu stärken. Die Kinder der Christen in Europa heute wissen zu wenig vom christlichen Glauben. Zugleich aber werden sie zu Besuchen von Moscheen von Schulleitungen gezwungen. Diese Diskrepanz sei grotesk und gefährlich.
Selbstbewusstes Auftreten
Zu den Zuhörern sagt sie: die Christen in Europa müssen selbstbewusst auftreten, ihre eigenen Werte und Kultur pflegen und offensiv verteidigen, denn: der politische Islam sei wie ein Hund. Wer vor einem Hund weglaufe und Angst zeige, der wird stärker als zuvor verfolgt. Nur wer mit erhobenem Haupt und Selbstbewusstsein zur eigenen christlichen europäischen Identität und den Werten der Menschen-, Frauen- und Freiheitsrechte stehe, der wird diesen Kampf der Kulturen bestehen können.
Bei der Wahrheit bleiben
Schwester Hatune Dogan nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie sagt am Schluss ihres Vortrages einen wichtigen Satz: Sie mache keine Politik. Aber die Wahrheit zu sagen, das ist ihr wichtig. Man muss immer bei der Wahrheit bleiben. Schwester Hatune Dogan sagt dies im vollen Bewusstsein, dass die Wahrheit auch weh tun kann – und wohl auch weh tun muss.
Das Christentum in Deutschland und Europa müsse endlich aufwachen. Und man solle lieber die tatsächlichen Opfer nach Deutschland holen – alle Anderen solle Deutschland draußen lassen, so ihre klare Haltung.
Nach einer Frage- und Antwortrunde beendete Schwester Hatune Dogan den Abend mit dem von ihr auf Aramäisch (der Sprache Jesu) gesungenem “Vater-Unser”.
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Matthäus 25, 31 ff (Schlachter Übersetzung 2000)
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