Mit Merkels Sturz ist das Desaster nicht vorbei

Mit Merkels Sturz ist das Desaster nicht vorbei

 

 

 

Von Edgar Emanuel Roth

Wer hat eigentlich wen erzogen? Angela Merkel die Medien oder diese die Bundeskanzlerin?
Diese Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Vielleicht ist es so, dass beide eine symbiotische Beziehung – zum Nachteil des Wählers – eingegangen sind. Ein Schulterschluss, aus dem sich Angela Merkels Kanzlerschaft speist.
Die Kanzlerin setzt eine Politik um, die sich „linke“ und „grüne“ Redakteure im Feuilleton wünschen und dafür erhält sie bedingungslose Rückendeckung beim Machterhalt.

Aus dem Blickwinkel der Absicherung der eigenen Macht ist dieses Verhalten nachvollziehbar. Doch die Frage einer Bundeskanzlerin sollte nicht lauten: Wie organisiere ich meine nächste Amtsperiode? Sondern: Wie löse ich die anstehenden Aufgaben der aktuellen Kanzlerschaft? Und an diesem Punkt ist Angela Merkel regelmäßig überfordert. Ohne eigene Ideen hockt sie in ihrem Bundeskanzleramt und schaut ihrem Koalitionspartner beim Regieren zu. Kennen Sie, lieber Leser, auch nur eine politische Initiative, deren Urheberin Angela Merkel war?

Dann gibt es noch die Momente, wenn die Bundeskanzlerin feststellt, dass sie beim Aussitzen der Probleme auf dem falschen Hocker weilte und die „linken“ Medien nun mit ihr schimpfen.
Dann geht plötzlich alles Ruckzuck und Angela Merkel krempelt die Ärmel hoch. Und alles, was gestern richtig war, wird für falsch erklärt. Sei es Energiepolitik, Multikulti oder das heilige Sakrament der Ehe – die Bundeskanzlerin kennt keine Tabus.

Sie führt jedoch diese politischen und administrativen Purzelbäume mit einem derart gründlichen und konsequenten Dilettantismus durch, dass der arglose Bürger eine raffinierte Politik dahinter vermutet. Angela Merkel ist Physikerin und bedenkt angeblich alles vom Ende her. Wäre es nicht so, sagt sich der Bürger, hätten wir ja eine Idiotin im Kanzleramt. Um diese erschreckende Ahnung wieder aus dem Kopf zu bekommen, setzt er sich sogleich vor den Fernseher und lässt sich von Lanz, Slomka, Kleber und Co berieseln. Mit dem Zweiten döst man besser.

Die Realität hat aber eine unangenehme Eigenschaft: Sie kann nicht gänzlich aus der Welt geschafft werden. Sie lugt irgendwo immer wieder durch. Das hat auch ein nicht unerheblicher Teil der Wähler bemerkt und der CDU bei der letzten Wahl die Quittung präsentiert.
Jeder Politiker von Format hätte daraufhin seinen Rücktritt erklärt und den Weg für eine personelle Erneuerung geebnet. Doch ein solches Amtsverständnis kennt eine Angela Merkel nicht. Nicht, solange sie die Presse hinter sich weiß und das eigene Machtfundament wie in Beton gegossen ist.

Doch der Beton zeigt Risse. Kleine zwar, aber sie sind da und werden beständig größer. Sie verstecken sich in Meldungen und Kommentaren. Mal sind es Rücktrittsforderungen von CDU-Basis-Politikern. Dann sind es bitterböse Abrechnungen über zwölf Jahre Merkel-Regierung in Zeitungen und Zeitschriften, die bis dato die Kanzlerin stützten.
Und schließlich platzte Ende November die erste Bombe, weil die FDP die Sondierungen abbrach. Plötzlich sind alle auf Christian Lindner sauer, weil man 50 Tage umsonst sondiert hat. Zum Mitschreiben: Das waren erst Sondierungen – und noch keine Koalitionsverhandlungen! Wie lange hätten letztere wohl gedauert? Man weiß es nicht.

Alles halb so wild, sagt sich die Kanzlerin – es gibt ja noch die SPD. Wir werden sehen wie sich diese Verhandlungen, die Martin Schulz eigentlich verbindlich ausgeschlossen hatte, entwickeln werden. Aber absehbar ist bereits etwas Anderes: Wenn die Bundeskanzlerin von der politischen Bühne verschwindet, ist das Grauen einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung noch lange nicht vorbei.

Putsch in Zeitlupe
Denn hinter dem Glauben, dass die Bundesmutti nur ein Betriebsunfall der deutschen Politik war und Deutschland sich wieder normalisieren wird, steckt ein großer Irrtum.
Der Umstand, dass Angela Merkel wichtige Entscheidungen wie eine Monarchin fällt, verstellt den Blick dafür, dass Deutschland seit einigen Generationen einem Putsch in Zeitlupe ausgesetzt ist, der das Land Stück für Stück zerfallen lässt.

Dieser Langzeit-Putsch erfolgt auf zwei Ebenen:

Zum einen auf der schulischen Ebene. In der Bildung scheint man sich davon verabschiedet zu haben, Wissen zu vermitteln. Statt den Kindern Strategien beizubringen, wie sie die Welt erkennen und Sachverhalte vollständig durchdringen können, werden Ideologien gebüffelt und Moral gepaukt. Wen wundert es da, dass Universitätsprofessoren sich über rechtschreib- und rechenschwache Studenten aufregen, die zwar unfähig zum Recherchieren sind, aber ihren Biologie-Dozenten vorschreiben wollen, wie viele Geschlechter es gibt? 

In der Schulpolitik gilt nicht mehr das Humboldt’sche Bildungsideal, das sich nach oben orientiert; stattdessen werden die Anforderungen nach unten geschraubt. Einige Spitzenpolitiker in Bund und Ländern sind hingegen bei ihren eigenen Kindern sorgsam darauf bedacht, diese in exzellente Privatschulen zu schicken. Denn sie wissen nur zu gut, welche Katastrophen sie denen zumuten, die schon länger hier leben.

Die zweite Ebene des klammheimlichen Staatsstreiches ist exklusiver angesiedelt. Es handelt sich dabei um Spitzenämter in Verwaltungen, Gerichten, Parteien und in sogenannten Thinktanks, zu Deutsch „Denkfabriken“. Hier wird Schritt für Schritt am grundgesetzwidrigen Umbau eines Staates gearbeitet, wobei der störende Souverän – der deutsche Staatsbürger und Wähler – konsequent ausgeschaltet wird.

Die Taktik läuft dabei immer wieder nach dem gleichen Muster ab: Die Denkfabriken überlegen sich eine neue gesellschaftliche Transformation. Sei es Inklusion, Gender-Mainstreaming, Klimakatastrophe, eine Trendwende in der Wirtschaft, die Ehe für alle oder die Schaffung islamischer Sonderrechte. Journalisten greifen diese Gedanken auf und publizieren sie in ihren Magazinen. Politiker adaptieren den neuen Trend und engagieren sich dafür.
Kritiker dieser Ideen werden diffamiert und aus dem Diskurs entfernt. Nach zehn Jahren Indoktrination in Presse, Fernsehen und Schule glaubt eine Mehrheit an die verbreiteten Ideen oder hält sie für fortschrittlich.

Denn der ganz normale Bürger begeht den fatalen Fehler, selbsternannten Fachleuten und Politikern zu vertrauen. Ganz mit der Bewältigung des familiären und beruflichen Alltags ausgelastet, hat er keine Zeit, um selber zu recherchieren und die Materie zu durchdringen. Er übergibt den Faktencheck an Nichtregierungsorganisationen, an Parteien und andere gesellschaftliche Gruppen, wie zum Beispiel die Kirchen. Er unterstellt dabei diesen ideologischen Playern, dass sie uneigennützig und objektiv vorgehen. Und wenn eine grüne Partei, die für sich das Label „kompetent in Fragen des Umweltschutzes“ erworben hat, behauptet, dass wir uns zügig einer Klimakatastrophe nähern, deren Auswirkungen wir in hundert Jahren spüren werden, dann wird das doch schon stimmen. Und flugs veröffentlichen Umfrageinstitute, dass der deutsche Bürger für oder gegen jenen Umstand sei.

So wird ein Teil der Bürger weichgekocht, um nicht gegen Entscheidungen aufzubegehren, die nicht in ihrem Interesse sind.

Es gibt jedoch noch einen eleganteren Weg, um dieses Land zu verändern:
Die Ausweitung des Wahlrechtes zum deutschen Bundestag auf alle in Deutschland lebenden Personen. Dies ist der Traum von Menschen wie der SPD-Politikerin und Staatsministerin für Migration Aydan Özoğuz. Wie sehr das dieses Land und Europa verändern würde, machen sich die Wenigsten wirklich klar. Perfider kann man ein Volk nicht entmündigen.

So lange die beschriebenen Personen in Deutschland und Europa an zentralen Stellen sitzen und an der Abschaffung westlicher Werte und der westlichen Kultur arbeiten, ist das Grauen nicht vorbei. Doch wie entfernt man auf rechtstaatliche Weise diese Menschen aus den Schaltstellen der Macht? Teilweise gutmeinende, aber destruktive Menschen, deren katastrophale Fehlentscheidungen sich erst Jahre später manifestieren, wenn sie die Folgen längst selbst nicht mehr zu verantworten haben.

Wahrscheinlich gibt es kein Zurück. Alles, was Sie noch tun können ist, sich zurückzulehnen und dem Untergang eines Kontinentes zuzuschauen. Markus Lanz wird ihn in zahlreichen Talkshows kommentieren.

 

 

Der Artikel erschien zuerst in der Jüdischen Rundschau

 

 

 

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Titelbild: Bildschirmfoto Jüdische Rundschau

 

 

 

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