Eine erneuerte Partnerschaft mit Russland – aus kulturstrategischer Perspektive

von Christoph Seidl

Eine erneuerte Partnerschaft mit Russland – Aus kulturstrategischer Perspektive

 

Russland – Quelle Wikimedia Commons

Die gegenwärtige Eskalation in den Beziehungen Russlands zum Westen wird, sofern nicht effektiv gegengesteuert wird, langfristig fatale Folgen für den Erhalt der abendländischen Kultur haben. Russland ist zu wichtig hinsichtlich der Eindämmung des Islamismus und als geostrategischer Sperrriegel gegen diesen im Kaukasus und in Mittelasien.

Russland muss unverzüglich seine expansionistische Politik in Osteuropa einstellen/revidieren. Die jüngst verabschiedete Militärdoktrin ist ein strategischer Irrtum, der dringend zu korrigieren ist. Der Westen bzw. die NATO muss sich auf ihre Kernrolle als Verteidigungsbündnis refokussieren, ihre Verteidigungsfähigkeit erheblich erhöhen und eine weitere Expansion in Osteuropa einstellen. Die NATO wird an ihrer derzeitigen Ostgrenze verteidigt, nirgendwo sonst.

Weiterlesen

Deutschland muss seine Interessen offensiv definieren und die Selbstzweifel ablegen

von Freddy Kühne

Die USA haben unter Präsident Obama einen Kurs in Richtung Isolation und Rückzug eingeschlagen.

421998_web_R_by_Uwe Schwarz_pixelio.de

Obama will nicht mehr führen und schon gar kein militärisches Risiko eingehen. In Europa sind allein Großbritannien und Frankreich militärisch überhaupt mit allen Waffengattungen vollständig zu Kampfeinsätzen fähig – während das reiche Deutschland seine Armee finanziell ausgetrocknet und seine bürokratische Verwaltung nicht entscheidungs- und risikofreudig ist.

Aber insbesondere in Deutschland sagt der Volksmund „Der Fisch stinkt vom Kopf“: so liegt es vor allem an der politischen Führung – und die ist seit Jahren mit der Kanzlerin und dem Finanzminister dieselbe – dass die Bundeswehr so verkümmert und stiefmütterlich behandelt worden ist.


Doch alles Lamentieren hilft nichts. Die Krisen der Welt nehmen keine Rücksicht auf die inneren Befindlichkeiten und die innere Scheu Deutschlands vor möglichen und vor allem notwendigen militärischen Kampfeinsätzen.
Fakt ist: Deutschlands Militär muss nun – angesichts der weltweiten Katastrophen die sich auch in Form von Flüchtlingen bis nach Nordeuropa ergießen – energisch und entschlossen handeln:
die militärischen Fähigkeiten müssen in den nächsten 10 Jahren in allen Waffengattungen quantitativ und qualitativ – materiell, personell und finanziell – erhöht werden. Deutschland als wichtigster Staat in Europa kann sich nicht mehr hilfesuchend nach Brittannien, Frankreich oder Amerika umschauen und mit ein paar stabilisierenden Bundeswehreinsätzen als Nachhut hinter den Kampfverbänden der Briten, Franzosen und Amerikaner davonschleichen.
Weiterlesen

Russland droht die Ukraine militärisch zu schlucken

Die Gedanken sind verwirrt, der Westen ist überrascht. Im Westen hatte niemand damit gerechnet, dass Russland zur Machtpolitik des 18. und 19. Jahrhunderts zurückkehrt.
Im Gegensatz zu Deutschland, das durch die Niederlage im 2. Weltkrieg alle Gebiete verlor und arg dezimiert wurde, profitierte Russland bisher durch alle Epochen hindurch von gewaltsamen Eroberungen fremder Territorien – und behielt diese zu 90 Prozent auch – abgesehen von Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Georgien.

Russland behielt jedoch auch fast alle durch die drei Teilungen Polens im 18. Jahrhundert „gewonnenen“ Gebiete bei.
Damals wurde Polen zwischen dem Haus Habsburg (Österreich-Ungarn), dem Zarenhaus (Russland) und Preußen (Deutschland) innerhalb von ca. 50 Jahren durch drei Teilungsvorgänge aufgelöst.
Unter Zarin Katharina II. wurde dann die Krim von den Osmanen/ Tataren befreit. Die Zarin sah als oberste Repräsentantin des orthodoxen Glaubens die „Befreiung“ der Krim als ihre Pflicht an.
Katharina siedelte anschliessend Russen und Deutsche im Bereich der Krim an.

Haus Habsburg

Der westliche Teil der heutigen Ukraine (Galizien und Lodomerien) wurde damals dem Haus Habsburg zugeteilt. Die Gebiete zwischen Königsberg und Preußen wurden Preußen zugeschlagen. Der größte Teil fiel an Russland. Teile davon gehören noch heute zur Ukraine.

Im 20. Jahrhundert ließ der Verbrecher Stalin die Zentralukraine systematisch aushungern und erneut Tataren aus der Krim deportieren.

Dieser geschichtliche Hintergrund, die wirtschaftliche Stärke Russlands und die momentane Führungsschwäche des Westens (Obama wird als schwacher Aussenpolitiker in die Geschichte der USA eingehen, die EU scheint noch nicht zu verstehen, dass sie Putin wohl nicht mehr mit Worten an seinen Plänen hindern kann) bestärkt Putin in seinem russischen Imperialismus.

Weiterlesen

Die Zukunft liegt im Nord-Europäischen Staatenverbund

Die Zukunft liegt im Nord-Europäischen Staatenverbund

Linda Karlsson/pixelio.de

Linda Karlsson/pixelio.de

Politischer Wille allein reicht für einen Staatenverbund nicht aus – noch nicht mal für einen Währungsverbund wie den Euro. Viel stärkere Bedeutung sollte man dagegen den Faktoren der Mentalität, der Kultur und der werteprägenden Ethik einräumen.

Nordeuropa – beginnt nördlich der Alpen und reicht bis hin zum Polarmeer – verbindet diesbezüglich eine Jahrhunderte wenn nicht gar Jahrtausende währende Kontinuität. Spätenstens mit der Reformation im 15. Jahrhundert und den darauf folgenden pietistisch-calvinistisch-lutherischen Wellen an Schriften und Predigten und Predigern , die das Leben und das Arbeits- und Wirtschaftsethos von der Sparsamkeit und dem Fleiß prägten, ist der nordeuropäische Raum im Großen und Ganzen ein Raum kongruenter Werte.

Die Hanse ist hierfür ein Paradebeispiel.

Stabilität, Werterhalt, Fleiß, Sparsamkeit, eine hohe Steuer- und Abgabenmoral, ein hohes soziales Bewusstsein und Engagement – das sind die verbindenden Werte Nordeuropas.

Sie bilden die Grundlage für eine vernünftige und stabile Zukunft eines einheitlichen nordeuropäischen Wirtschafts- und Währungsverbunds sowie enger politischer Kooperation.

Das sollten wir uns für die Zeit merken, wenn alle noch zu platzenden Blasen – von der Schuldenkrise der Staaten, der Überschuldung der Banken und den Immobilienmärkten – eines Tages geplatzt sein werden.

Eine Ausrichtung nach Rußland – wie der Stellvertrende Bundes- Sprecher der AfD Peter Gauland fordert – ist nicht zielführend. Ebenso wenig ist die Abwendung von den USA zielführend. Allerdings ist ein wesentlich selbstbewussteres Auftreten Deutschlands gegenüber den USA und Rußlands überfällig. Bald 70 Jahre nach Kriegsende ist es angebracht, die volle Souveränität zurückzuerlangen und Partnerschaft auf Augenhöhe herzustellen. Hierzu gehört selbstverständlich auch das Pochen auf Einstellung der Spionageaktivitäten auf deutschem Boden – sowie das Schaffen der technischen Voraussetzungen dafür, dass es ein europäisches – besser gar noch nordeuropäisches – Internet gibt. Denn auch im Bereich Datenschutz und Persönlichkeitsschutz sind die Interessen und Vorstellungen zwischen Deutschland, Österreich, den Beneluxländern und Skandianviern – ergänzt um das Baltikum und Polen – sehr deckungsgleich.

Die Zukunft Deutschlands liegt also in der Zusammenarbeit mit Nordeuropa, der Wiederauflage einer modernen und größeren Hanse.