Hitler-Stalin-Pakt: aus der Geschichte nichts gelernt

von Waldemar Pabst
am 23.August 2014

„Das Verhältnis zu Russland sollte uns immer eine sorgfältige Pflege wert sein. Wir Deutschen vergessen manchmal, dass Russland an entscheidenden Wegmarken der deutschen Geschichte positiv Pate gestanden hat“
Alexander Gauland, der oberste Kremling der Alternative für Russland wird heute wohl darauf anstoßen, dass die gemeinsame Versklavung und Aufteilung der Völker Osteuropas sich eines Tages wiederhole ließe.

Die Menschen, die weiterhin in einem freien Land der freien Welt Leben möchten, gedenken heute eines der schwärzesten Tage der 20. Jahrhunderts. Heute vor 75 Jahren wurde der Hitler-Stalin Pakt unterschrieben, Stalin bekam halb Osteuropa, Hitler das grüne Licht zum Krieg, auf den er hin fieberte und der im Vernichtungsangriff auf Stalins Reich seinen Kulminationspunkt finden sollte. Polen, die baltischen Staaten und Moldawien, die die Monster des Jahrhunderts sich mit diesem Teufelsabkommen einverleibt hatten, bekamen ihre Freiheit erst 50 Jahre danach zurück. Sie müssen heute erneut um diese angesichts der putinschen Aggression bangen. Und wieder gibt es deutsche Verräter, die sich daran beteiligen wollen.

Weitere Lektüre:

Hitler-Stalin-Pakt : Nichts gelernt aus der Geschichte. Berndhard Schulz im Tagesspiegel

Zukünftig selbstbewusste und zielgerichtete deutsche Aussenpolitik erforderlich

Die deutsche Aussenpolitik sollte in Zukunft selbstbewusster und zielstrebiger die eigenen Werte und Ziele verfolgen und auch nicht aus falsch verstandener historischer Zurückhaltung vor humanitären oder robusten Militäreinsätzen zurückschrecken. Es ist eine ehrenvolle Sache Millionen für Flüchtlinge bereitzustellen, noch ehrenvoller ist es, den Flüchtlingen beim Verteidigen ihrer Dörfer und Städte zu helfen und sie gar nicht erst zu Flüchtlingen werden zu lassen. Die Transatlantiker der AfD sprechen sich daher auch für Waffenlieferungen an die kurdischen Peschmerga im Irak aus und auch ein gemeinsamer Kampfeinsatz von alliierten Luft- und Bodentruppen zum Schutz der verfolgten Christen, Kurden und Jesiden muss ernsthaft geprüft und in Erwägung gezogen werden. Die Verteidigung der Menschenrechte muss immer und überall wo nötig und möglich die oberste Priorität der deutschen und transatlantischen Aussenpolitik sein.
Mit einer solchen Grundsatzausrichtung sollte die Irakkrise die Bundesregierung nicht länger vor Probleme stellen.

Trauer, Wut, Zorn: der Abschuss des Passagierflugzeugs über der Ukraine muss harte Folgen haben

стоп война

Wut, Trauer, Zorn.

Ganz Europa – nein, die ganze Welt trauert um die Toten.

Der Abschuss der Passagiermaschine durch höchstwahrscheinlich russische Separatisten muss harte Folgen haben.

Nach einem ersten Gefühl des ungläubigen Wahrnehmens stellte sich bei mir vor allem Trauer über den Verlust der Menschen, insbesondere über den Verlust der unschuldigen Kinder ein.

Doch inzwischen wird dieses Gefühl mehr und mehr durch einen gerechten Zorn gegenüber den russischen Imperialisten und insbesondere gegenüber dem russischen Präsidenten und den Verantwortlichen im Kreml abgelöst.

Es ist das perfide eiskalte geostategische Machtspiel des russischen Präsidenten: er benutzt die russsischen Separatisten für seine Ziele, lässt ihnen Waffen wie die Boden-Luft-Abwehrrakten zukommen und nimmt eiskalt den Tod von Hunderten und zur Not auch Tausenden von Menschen in Kauf, um seine geostrategischen Ziele der Destabilisierung und möglicherweise Zerstörung der Ukraine zu erreichen.

Nun mussten auch Zentraleuropäer, viele Niederländer aber auch Deutsche und viele andere Nationalitäten – auch aus Asien – ihr Leben verlieren.

Nun ist die Zeit gekommen, Putin die rote Karte zu zeigen. Wer jetzt nicht handelt, der macht sich absolut unglaubwürdig und lächerlich. Die dritte Stufe der Sanktionen muss in Europa nun gezündet werden. Und militärische Hilfe für die Ukraine sollte kein Unding mehr sein. Die Sicherheit und Glaubwürdigkeit des ganzen europäischen Hauses steht hier auf dem Spiel.

Beweise für die Beteiligung der Separatisten gibt es genug: der deutlichste Beweis ist der, dass sie die OSZE Spezialisten nicht in das Absturzgebiet lassen, sondern zunächst ihre Spuren verwischen. Abgehörte Telefonate und inzwischen gelöschte Twittereinträge kommen hinzu.

Ich rufe die russische Zivilbevölkerung dazu auf, die menschenverachtende Politik ihrer Regierung und ihres Präsidenten zu stoppen. 

Positive und ermutigende Beispiele geben die Menschen, die in Moskau Blumen und Karten vor die niederländische Botschaft abgelegt haben. Vielen Dank an sie.

Pressestimmen:
Nach Flugzeugabschuss: CDU schließt Bundeswehreinsatz nicht aus

Der Westen muss die Ukraine retten

Israel muss den Terror stoppen

Israel muss den Terror der Hamas und der Hisbollah stoppen.

 

Der Konflikt kann von aussen nicht gelöst werden: solange es solche radikalen Ideologien gibt, die dem Anderen das Existenzrecht absprechen, wie dies die Hamas und Hisbollah Israel absprechen, solange die im Mittelmeer stationierten  Blauhelme zur See der UNO eine Wiederbewaffnung der Radikalen in Gaza tatenlos zusahen, sodaß diese den Waffenstillstand seit 2012 nutzten um ihre Raketendepots mit Hilfe des Iran aufzufüllen und nun über viel mehr Raketen mit noch höherer Reichweite verfügen , solange der politisch-islamische Radikalismus den gesamten arabischen Boden als Umma und DarAl Islam betrachtet, also als Hoheitsgebiet und Haus des Islams in welchem Andersgläubige wie Juden und Christen keinen Staat und kein Staatsgebiet besitzen dürfen, so lange wird es in dieser Region keinen Frieden geben.
Frieden gibt es erst, wenn der Messias Jesus Christus Frieden bringt. Zuvor aber wird diese Region und die ganze Welt noch viel Gewalt und Leid ertragen müssen. Denn auf dieser Erde tobt ein geistlicher Kampf zwischen Gott und seinem Widersacher, den die Bibel Satan oder Luzifer und Engel des Lichts nennt. Dieser geistliche Kampf reicht hinein bis in alle Länder und Nationen, bis in die Medienberichterstattung.
Ich kann nur sagen: Nie wieder eine Shoa ! Nie wieder die Vernichtung des Volkes Israels. Ohne seinen Raketenabwehrschutzschild „Eiserne Kuppel“ und ohne die Bunkeranlagen wären die Schäden durch die inzwischen aus vier Territorien abgefeuerten Raketen immens hoch. Dennoch beklagt Israel inzwischen den ersten toten Zivilisten.
Während die arabische Liga Israel  kritisiert, dass es sich gegen die Raketenangriffe zu Wehr setzt, indem es versucht, die in palästinensischen Wohnvierteln stationierten Raketen zu zerstören, schweigt sie über ihr eigenes Versagen:
die arabische Liga schafft es nicht, die Dauerkonflikte zwischen Sunniten, Schiiten und Aleviten in Syrien, Libanon und dem Irak beizulegen – und sie schafft es ebensowenig, die Terroristen von Hamas, Hisbollah, Isis und anderen zu entwaffnen und zurückzudrängen.
Ich kann nur hoffen, dass die Vernünftigen auf beiden Seiten die Oberhand gewinnen und zumindest nach einer heißen Abrüstung der Raketen in Gaza wieder zum Waffenstillstand zurückkehren.
Dass Israel sich verteidigen muss, gegen tagtäglichen Raketenbeschuss auf seine Städte, Schulen und Kindergärten – das ist alternativlos: denn der Staat muss seine Bürger vor Terror schützen, das ist er seinen Bürgern schuldig.


Pressestimmen
Erster Toter Zivilist in Israel durch Raketenbeschuss

Erster toter Zivilist: Israels Premier will Angriffe auf Gaza-Streifen ausweiten

Hamas lehnt Waffenruhe ab

Gaza-Krieg: Sie können nicht anders? Doch!

Krieg in Nahost: Eindämmen, nicht eingreifen

Ukraine-Konflikt: es droht ein blutiger Bürgerkrieg

Der Ukraine droht Bürgerkrieg und eine Spaltung des Landes.
Sanktionen beenden keinen Bürgerkrieg.

von Freddy Kühne

In der Ukraine droht die Saat Putin`s aufzugehen: die Annexion der Krim war nur der Auftakt.  Im Ziel, eine eurasische Wirtschaftsunion aus Russland, der Ukraine, Weissrussland und Kazachstan aufzubauen und Russland wieder zu einem größeren Einflussbereich zu verhelfen, sind Putin sehr viele Mittel recht.

Die Destabilisierung der Ostukraine wurde von prorussichen Kräften mit Rückendeckung und auch logistischer Unterstützung aus Moskau begonnen. Die Regierung in Kiew hat gar keine reale Möglichkeit, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Denn entweder sie schaut tatenlos zu, wie russische Aktivisten mit Moskauer Rückendeckung eine Stadt nach der anderen „befreien“, was aus Kiewer Sicht Terrorismus ist. Oder aber die Kiewer Regierung muss mit militärischen Sondereinheiten und Gewalt diese so besetzten Gebiete befreien – was Russland die Steilvorlage für militärische Interventionen gibt.

Das hat Wladimir Putin ganz genauso beabsichtigt und  geplant. Einzig und allein die vom Westen hart angedrohten Wirtschaftssanktionen haben Moskau bisher noch vor dem Einmarsch in die Ostukraine abgeschreckt. Aber inzwischen ist der Zug in Richtung Eskalation von Moskau schon so weit aufs Gleis gesetzt, dass Moskau hier nicht mehr zurückrudern kann und auch nicht mehr zurückrudern wird. Putin wird sich die Ost- und Südukraine mit der Begründung einverleiben, dem „Morden und dem Chaos“ ein Ende zu bereiten. Dann wird er sich als Ordnungsmacht gerieren. Er wird sich als Anker der Stabilität und des Friedens feiern lassen.

Der Fehler, den die EU und die Nato derzeit machen, ist, dass sie diesem putinschen Drehbuch aussser Sanktionen nichts entgegensetzen. Die liberalen Regierungen im Westen scheuen den militärischen Konflikt. Und damit verraten sie ihre eigenen Werte. Denn sie lassen die Menschen vom Maidan, die sich für eine Annäherung der Ukraine an die EU monatelang in bitterster Kälte friedlich demonstrierend  unter freiem Himmel eingesetzt haben, im Stich.

Putin`s inszeniertes Chaos wird dazu führen, dass auch die Wahlen in der Ukraine nicht stattfinden können. Und genau das liegt auch in der Absicht Moskaus. Denn Moskau will Wahlen verhindern, bei denen pro-europäische Parteien an die Macht gelangen könnten.

Der Nato bleibt nur noch ein wenig Zeit, um nicht die ganze Ukraine in die Hände Russlands fallen zu lassen: sie muss Truppen bis zum westlichen Ufer des Dnjepr schicken. Tut sie es nicht, wird die Ukraine früher oder später möglicherweise komplett in russische Hände geraten. Zumindest aber der Teil östlich den Dnjpr-Flusses wird von Russland okkupiert werden, um eine Landverbindung zur Krim zu schaffen.

Die Freilassung der OSZE-Geiseln ist leider wieder nur einmal ein PR-Trick Putins. Ebenso wie die Winterspiele von Sotschi ein PR-Gag waren. Auch der Auftritt von Putin mit Snowden wird von Putin als PR in Szene gesetzt  – vor allem, um in Deutschland einen Keil die Partnerschaft mit den USA zu treiben.

Wer dieses Spiel nicht durchschaut – dem ist nicht mehr zu helfen.

Fakt ist, dass die Ukraine nun in einen jahrelangen Bürgerkrieg mit Tausenden von Opfern geraten könnte. Verhindern können das nur noch die großen Ordnungsmächte der Nato und Russlands. Entweder dadurch, indem die Ordnungsmächte der Diplomatie nun endlich den Vorrang gewähren und die Unterstützung für die Separatisten gestoppt wird. Oder indem die Ordnungsmächte ihre eigenen Truppen in die Ukraine schicken, um den Bürgerkrieg zu stoppen. Ansonsten drohen jugoslawische oder syrische Verhältnisse. Denn Sanktionen allein beenden keinen Bürgerkrieg. 

Wenn der Westen Putin keine klare Grenzen und Signale setzt, sondern einzig und allein weiter auf eine Mischung von Deeskaltion, Diplomatie und Sanktionen, wird dies Putin nicht von seinem Ziel der Spaltung der Ukraine abbringen.

Und nur, um dies erneut klarzustellen: Russland hatte diesem UN-Mitgliedsstaat zusammen mit den USA und Großbritannien höchstfeierlich die Sicherheit seiner Grenzen vertraglich zugesichert, nachdem die Ukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion freiwillig die Atombomben an Russland zurückgab.

Die Vorwürfe, die man landauf landab zu hören bekommt, die EU wäre Mitschuld an dieser Situation, weil die EU Russland vor den Verhandlungen mit der Ukraine nicht in die Gespräche eingebunden hat, haben eine gewissen Charme.  Dennoch: Die EU hatte Verhandlungen mit einem autarken, selbstständigen UN-Mitgliedsstaat Ukraine geführt. Warum also einen Drittstaat um Erlaubnis fragen? Doch die Gegenfrage, ob Russland seinerseits die Europäische Union in die jenseitigen Gespräche mit der Ukraine einzubeziehen habe, nimmt man mit Erstaunen und Unglauben zur Kenntnis. Putin selbst hat bei seinen Drohungen und Aktionen mit  der ukrainischen Regierung Janukowitsch`s oder auch gegen diese, z.B. beim Absperren des Gashahns,   nie die EU um Rat oder gar um Erlaubnis gefragt. Warum also sollte die EU dies ihrerseits getan haben?

Nun hilft alles „Hätte“, „Wäre“ nicht mehr weiter und ist nicht zielführend.

Zum Ziel eines friedlichen Zusammenlebens führen nun nur noch das sich schließende Zeitfenster der Diplomatie – oder aber harte militärische Ordnungsmassnahmen. Sanktionen allein für sich selber beenden keinen Bürgerkrieg.

 

Putin`s wahre Ziele sind brandgefährlich.

Putin`s wahre Ziele sind brandgefährlich.

von Freddy Kühne

„Die EU und die Nato seien der wahre Aggressor“ bekomme ich zu hören, wenn ich mit Passanten auf der Straße spreche. „Warum muss sich die EU nach Osten ausdehnen? Was hat die Nato an der russischen Grenze zu suchen?“ wird mir im aggressiven Tonfall vorwurfsvoll mitgeteilt.
Ruhig und sachlich zu argumentieren, ist das oberste Gebot der Stunde, wenn man mit Passanten über Politik in der Fußgängerzone diskutiert.
OSCE members and partners

Karte: Mitgliedsländer der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit 
in Europa (OSZE)

Doch es ist schwierig in einer aufgeheizten Lage mit logischen Argumenten zu punkten. Dennoch ist es einen Versuch wert.
„Nicht die EU ist der Aggressor entgegne ich. Sondern Putin ist es. Er versucht ein Groß-Russland zu schaffen und setzt sich dabei über Völkerrecht hinweg. Erst holt er sich mit Gewalt die Krim, danach die Ostukraine. Möglicherweise nochviel mehr.“ Ich stelle die Gegenfrage: „Wieso leiden die Russen unter der Paranoia, dass sie eingekreist werden? Ein so riesiges Land wie Russland, das vom Pazifik bis nach Europa reicht, hat eine solche Paranoia doch gar nicht nötig, liefere ich die Antwort direkt mit.“ Doch keine Chance. „Das stimmt doch. Russland wird doch eingekreist.“ lautet die Antwort.
Und: „Russland holt sich doch nur das zurück,was immer schon zu Russland gehört hat“ wird mir entgegnet.
Ich stelle die Gegenfrage: „Was wäre Ihre Reaktion, würde Deutschland so agieren wie Russland und sich die nach dem zweiten Weltkrieg verlorenen Gebiete zurückerobern“ ? Kurzes Schweigen. Dann kommt die Antwort: „Das ist doch etwas ganz anderes.“ …  Ich füge zudem noch hinzu, dass es doch selbstverständlich ist, dass das Volk in der Ukraine alleine für sich selbst entscheiden kann, ob es sich in Richtung Europa oder Russland orientieren will. Doch auch hier dringt die Argumentation nicht durch. „Die Leute in der Ukraine wollen doch zu 70 Prozent nach Russland“ bekomme ich als Antwort. Darauf entgegne ich, dass dieser Umfragewert nur für bestimmte Städte in der Ostukraine und auf der Krim zutrifft, nicht aber für die gesamte Ostukraine. Es sind insgesamt nicht mehr als ca. 11 Prozent der Bevölkerung, die einen Anschluss der Ostukraine an Russland anstreben. Doch man glaubt mir die Zahlen nicht. Die Meinung des Gesprächspartners scheint einbetoniert zu sein und sich von wahren Fakten nicht erschüttern zu lassen.

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Ukraine: es läuft auf eine Spaltung hinaus

von Freddy Kühne

Das Ergebnis des Diplomatie-Gipfeltreffens in Genf zwischen Russland, den USA, der EU und der Ukraine wird keine realpolitische Relevanz erzielen.

Ukraine (claims hatched) in Europe

Russland hat dem Ergebnis nur zugestimmt, um weiteren verschärften Sanktionen der EU und der USA zu entgehen, wohlwissend, dass niemand vor Ort in der Ukraine in der Lage sein wird, die in Genf geforderte Entwaffnung der paramilitärischen Truppen in der Ostukraine durchzusetzen. Putin wird für sich keine Umsetzungsmöglichkeit der Entwaffnung der prorussischen Milizen reklamieren, weil er ja angeblich gar keine Truppen / Spezialeinheiten in der Ostukraine hat. Die Regierung in Kiew jedoch kann die Entwaffnung der prorussischen Milizen ebenfalls nicht umsetzen: dies würde zur Eskalation und bewaffnetem Konflikt führen, welcher widerum Putin den Vorwand liefern wird, seine an der Ostgrenze der Ukraine zusammengezogenen Truppen in die Ostukraine einmarschieren zu lassen.

Im übrigen: nachdem Putin lange die Existenz russischer Militärs auf der Krim geleugnet hat, hat er dies jetzt zugegeben. Denn diese russischen Soldaten sollen für ihren mutigen Einsatz in der Ukraine russische Staatsprämien geschenkt bekommen.  Die russische Propagandastrategie folgt damit exakt derjenigen aus den Zeiten des kalten Krieges: Fakten werden solange wie möglich geleugnet und abgestritten, um eine bessere Propaganda-Ausgangsstellung zu bekommen und zudem den Westen zu verwirren und die öffentliche Meinung im Westen ebenso wie in Russland zu manipulieren. Dafür hat Russland in den letzten 10 Jahren massiv in moderne Fernsehkanäle investiert. Zudem hat Moskau die Presse im eigenen Land zu nahezu 95 Prozent unter Staatskontrolle gebracht.

Wer es bis jetzt noch nicht verstanden hat, dass Putin`s Großmachtbestrebungen Ernst zu nehmen sind, dem ist nun auch nicht mehr zu helfen. Putin will mit aller Macht eine eurasische Union mit Belarus und Kazachstan und der Ost-/Südukraine durchsetzen. Davon wird er nicht mehr abrücken. 

Auch die massiven Truppenkontingente östlich der Ukraine werden nun zugegeben. Diese massiven Truppenkontingente werden augenblicklich sogar weiter verstärkt. Denn Putin setzt auf den Chaos-Faktor in der Ostukraine. Er braucht nur abzuwarten – bis sich zwischen ukrainischen Einheiten und prorussischen Milizen weitere Schusswechsel abspielen. Je länger dieser Zustand des Chaos dauern wird, desto größer werden die Rufe der russischstämmigen Bevölkerung nach Einmarsch der russischen Truppen. Man kann daher mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass Putin seinen Plan, sich die Ost- und Südukraine bis zum Fluß Dnjepr einzuverleiben, umsetzen wird.

Wichtig ist, dass der Westen eine noch weitergehende Landnahme mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln – zur Not auch mit Bodentruppen der Nato – verhindert.  Es ist allemal besser, den Dnjepr als neue Grenze zwischen Westeuropa und Russland zu installieren, als einen dauerhaften Bürgerkrieg mit tausenden von Toten zwischen der West- und Zentralukraine einerseits und der Ost- und Südukraine andererseits zu akzeptieren. Diesbezüglich wäre ein Vorrücken von Nato-Truppen bis zum Dnjepr eine Option.
Eine Teilung des Landes ist aus real- und machtpolitischen Gründen die wahrscheinlich beste Lösung für alle Seiten.
Der Westen darf auf keinen Fall das in ihn gesetzte Vertrauen der osteuropäischen Länder enttäuschen. Dies ist außerordentlich wichtig, da ansonsten die Glaubwürdigkeit des Westens und der Nato ingesamt erschüttert würde. Und zudem würde der Westen auch seine eigenen geostrategischen Interessen und Werte verraten.

Daher ist die Ankündigung von Polen, dass die USA Bodentruppen nach Polen verlegen werden, positiv zu bewerten.

Es wäre das Beste, die Beteiligten könnten sich auf eine friedliche Teilung per Volksabstimmung / Referendum einigen. Diese Variante wäre einer militärischen Eskalation vorzuziehen. Bleibt zu hoffen, dass sowohl in Kiew wie auch in der Ostukraine als auch in Moskau, Washington und Brüssel die Vernunft siegt.

 

Rote Karte für Putin: Schluss mit Appeasement.

Rote Karte für Putin: Schluss mit Appeasement.

von Freddy Kühne

Der Westen will verhandeln, alle an einen Tisch bringen, reden, deeskalieren. Doch Putin lässt sich davon nicht beeindrucken. Er hat sein Militär an der Ostgrenze zur Ukraine zusammengezogen. Er ermuntert in der Ostukraine nicht nur die Separatisten, sondern – genau wie in der Krim – hat er dort inzwischen uniformierte Spezialkräfte – wieder einmal ohne Hoheitsabzeichen – zusammengezogen.
Putin gibt den starken Mann. Er zerstört die Ukraine. Aus geostrategischen und militärischen Gründen. Aber vor allem, weil er Angst hatte, dass eine erfolgreiche Demokratisierung der Ukraine für ihn selbst in Russland auch gefährlich werden kann.

Putin hat sein Militär hochgerüstet, modernisiert und gut ausgebildet in den letzten 10 Jahren. Jetzt will er die Rendite dafür einfahren. Putin ist ein russischer Nationalist. Er will die alte Größe des russisch-sowjetischen Imperiums wieder herstellen. Und in dieser Hinsicht ähnelt er Hitler: er benutzt dieselben Strategien und Argumente wie Hitler anno dazumals beim Einmarsch ins Sudetenland -oder beim Anschluss Österreichs.
Damals haben die Westmächte auf Appeasement gemacht. Und mussten am Ende einen hohen Preis für ihre Nachlässigkeit zahlen.
Der Westen scheint diese Nachlässigkeit zu wiederholen: die Appeasementpolitik gegenüber Putin wird den Westen teuer zu stehen kommen.

Es wird Zeit für die Rote Karte für den roten Nationalisten in Moskau.
Ansonsten holt er sich nach der Krim die Ostukraine, danach die Südostukraine bis zur Krim, dann Transnistrien und danach die Zentral- und Westukraine. Auch Balten, Rumänen und Polen haben bereits jetzt schon Angst vor diesem neuen robusten russischen Imperialismus.
Denn Putins Machthunger kennt keine Grenzen mehr. Und auch eine Föderation kommt für Putin nur als Zwischenlösung in Frage.

Es wird Zeit, diesem Imperialismus entgegenzutreten. So wie der Westen damals in der Kuba-Krise und am Checkpoint Charlie und bei der Berlin-Luftbrücke den Russen entgegengetreten ist. Der Westen braucht Politiker wie Ronald Reagan.

Es ist Schluss mit Appeasement. Jetzt. Bevor der Preis zu hoch wird.

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Sudetenland 2.0

von Waldemar Pabst

Neulich schmollte der arme Putin, weshalb er dem deutschen Botschafter ausrichten ließ, dass er sich provoziert fühlte, hatte doch Wolfgang Schäuble vor einer Schulklasse folgendes gesagt: “Das kennen wir alles aus der Geschichte. Mit solchen Methoden hat schon der Hitler das Sudetenland übernommen – und vieles andere mehr.” Das tut natürlich weh, wenn man gerade in den Nachbarstaat einmarschiert ist, seine Armee an Grenzen zusammen zieht und darüber nachdenkt, was man als nächstes haben möchte, wer fühlt sich schon gern ertappt. Wladimir ist ein sensibler Mann. Ausgerechnet Schäuble, der Finanzminister, die Empörung erfasste auch Putins Speichellecker von der EU-Paranoidenfraktion und die arme FDP, die endlich wieder in die Zeitung wollte.

Wer heutige Diktatoren mit Hitler gleichsetzt, rechte Gegner Nazis nennt, der hat in der Regel keine Ahnung davon, was Nazis sind, was ihre Weltanschauung war, die konsequent zu Shoa, Massenmord und Vernichtungskrieg führte, der verharmlost den Nationalsozialismus und relativiert ihn. Nur hatte Schäuble ganz etwas anderes getan. Sein Vergleich bezog sich auf Putins Vorgehen bei der Besetzung der Krim und seine Begründung dafür.

Inzwischen sind wir einige Tage weiter und es vollzieht sich Unheimliches im Osten der Ukraine. Weiterlesen

Grönland, Arktis und Antarktis: der Klimawandel lässt eingefrorene Bodenschätze tauen und Beziehungen zwischen Ländern erfrieren

Grönland. Arktis. Antarktis.

Der Klimawandel lässt Eispanzer schmelzen, Rohstoffe auftauen und Beziehungen zwischen den um Rohstoffe rivalisierenden Staaten einfrieren.

von Freddy Kühne

Grönland

Nach der Annexion Südossetiens, Abchasiens und der Krim – wofür Moskau hauptsächlich geostrategische Gründe hat – wagt sich Moskau nun auch mit Fallschirmspringern in die Arktis vor und proklamiert den Nordpol als sein Hoheitsgebiet, welches „zur Moskau auch militärisch zu verteidigen bereit sei“, so berichtet Focus Online vor einigen Tagen.

Was hinter der aggressiven russisch-imperialistischen Politik in der Krim und auch in der Ostukraine steckt, dürfte auch die Triebfeder für das russische Handeln in der Arktis sein: die Sicherung von Rohstofflagern und -wegen. Denn Russlands Wirtschaft und Bruttonationalprodukt erzielt nur durch den Export von Rohstoffen Überschüsse. Im Fall der Krim bedeutet dies, bessere und preiswertere Routen für Gaspipelines sowie die Sicherung militärstrategischer Anlagen wie Häfen. In der Ostukraine will sich Moskau die Schwerindustrie und die Militärindustrie sichern. Dort werden beispielsweise die Getriebe für russische Schiffe und Panzer erstellt.

Arctic de

In der Arktis will sich Moskau einen möglichst großen Stück des Rohstoffkuchens sichern. Durch den Klimwandel werden große Bereiche der Arktis und des grönländischen Eispanzers auftauen und unvorstellbare Mengen an Bodenschätzen freigeben. Weiterlesen